Wo mag denn nur mein Christian sein

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Musiknoten zum Lied - Wo mag denn nur mein Christian sein

Wo mag denn nur mein Christian sein,
in Hamburg oder Bremen?
Schau ich mir seine Stube an,
so denk ich an mein Christian, mein Christian.

Dort in der Scheune, da hängt ein Holz,
damit hat er gedroschen.
Schau ich mir diesen Flegel an,
so denk ich an mein Christian.

Auf unserem Hof, da steht ein Klotz,
darauf hat er gesessen.
Schau ich mir diesen Hauklotz an,
so denk ich an mein Christian.

In unserm Stalle, da steht ein Ochs,
den hat er oft gemolken.
Schau ich mir dieses Rindvieh an,
so denk ich an mein Christian.

Der Esel, der den Milchkarn zog,
den hat er selbst geführet.
Höre ich diesen Esel schrein,
so fällt mir gleich mein Christian ein.

Das Lied Wo mag denn nur mein Christian sein ist ein deutsches Volkslied aus der Anfangszeit des 19. Jahrhunderts, das aus dem Raum Hamburg, Bremen und Niedersachsen überliefert ist und von der Sehnsucht und Sorge einer Person erzählt, die nach ihren lieben Christian sucht. Ob eine Mutter ihren Sohn vermisst oder eine Frau ihren Liebsten herbeisehnt, bleibt offen. Die Anfangszeile »Wo mag denn nur mein Christian sein?« vermittelt jedenfalls eine tiefe Verzweiflung zeigt die Verlorenheit und Sehnsucht der Sängerin. Die Namensnennung, in diesem Fall »Christian«, verleiht der Suche im Lied eine persönliche Note. Dieser Ausdruck der Liebe und Sehnsucht ist eine zeitlose Thematik, die in vielen Liedern aufgegriffen wurde.

Das Lied verbreitet eine sentimentale Stimmung, die nicht nur auf romantischer Liebe, sondern auch auf einer allgemeinen menschlichen Verbindung basieren kann. Es ist die Sorge um das Wohlbefinden eines geliebten Menschen, die automatisch emotional anspricht, denn die Frage nach dem Aufenthaltsort des geliebten Christians hinterlässt Raum für Spekulationen über sein Schicksal.

Die Frage »Wo mag denn nur mein Christian sein? « zieht die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf sich und ermutigt ihn dazu, sich selbst in die Geschichte einzufühlen, die Suche nach dem verlorenen geliebten Menschen nachzuempfinden und sich vorzustellen, welche Emotionen damit verbunden sein könnten. Denn Spekulationen darüber, wo Christian sein könnte, liefert das Lied nicht. Stattdessen werden einzelne Kleinigkeiten aufgezählt, die an Christian erinnern und uns bewusst machen, dass es oftmals diese kleinen, alltäglichen Dinge sind, die unsere Erinnerung wachhalten.

Ungewissheit und Angst können zermürben. Die Frau im Lied sehnt sich nach ihrem Christian. Sie denkt ständig an ihn und wünscht sich nichts sehnlicher als seine Rückkehr. Trotz der Verzweiflung gibt sie die Hoffnung nicht auf. Sie glaubt fest daran, dass ihr Christian irgendwann wiederkommen wird, und wünscht sich, dass es ihm gut gehen möge, wo immer er ist.

Tom Borg, 26. Februar 2024

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