Stille Nacht, heilige Nacht!

Stille Nacht, heilige Nacht ist ein Weihnachtslied, das 1816 von Joseph Mohr getextet und 1818 von Franz Gruber vertont wurde. Die ursprüngliche Fassung des Lieds hatte sechs Strophen von denen heute meist nur noch die die 1., 2. und 6. Strophe gesungen werden.

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Musiknoten zum Lied - Stille Nacht, heilige Nacht!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hoch heilige Paar.
"Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh',
schlaf in himmlischer Ruh'!"

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
lieb' aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund':
Jesus in deiner Geburt.
Jesus in deiner Geburt.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
aus des Himmels goldenen Höh'n
uns der Gnade Fülle läßt sehn:
Jesum in Menschengestalt.
Jesum in Menschengestalt.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut' alle Macht
väterlicher Liebe ergoß,
und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt.
Jesus die Völker der Welt.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
als der Herr, vom Grimme befreit,
in der Väter urgrauer Zeit
aller Welt Schonung verhieß,
aller Welt Schonung verhieß.

Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von Ferne und Nah:
Jesus, der Retter ist da!
Jesus, der Retter ist da!

Stille Nacht, Heilige Nacht ist wohl das weltweit bekannteste Weihnachtslied. Es wurde in mehr als 300 Sprachen und Dialekte übersetzt und Heerscharen etablierter und mehr noch ambitionierter Künstler schufen ihre eigene Interpretation des Liedes.

Über Stille Nacht, Heilige Nacht wurde viel geschrieben, so dass wir uns hier kurzfassen können. Wer mehr lesen möchte, der sei auf die Wikipedia verwiesen oder möge die Homepage des Liedes besuchen. Homepage? Ja, die gibt es! Stille Nacht, Heilige Nacht ist nicht nur von der UNESCO anerkanntes Immaterielles Kulturerbe in Österreich, sondern besitzt auch eine eigene Homepage, die unter stillenacht.at zu erreichen ist.

Den Text zu Stille Nacht, Heilige Nacht schrieb Joseph Mohr (1792–1848) 1816 als er Hilfspriester in Mariapfarr im Lungau war. Zu Heiligabend 1818 bat er den Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organisten Franz Xaver Gruber (1787–1863), eine Melodie zu seinem Gedicht zu komponieren, das sie dann gemeinsam aufführten.

Erstmals gedruckt wurde Stille Nacht, Heilige Nacht 1833 in Dresden auf einem Flugblatt unter dem Titel Vier ächte Tirolerlieder.

Dass Stille Nacht, Heilige Nacht überhaupt hinaus in die Welt zog, verdankt es vermutlich dem Orgelbaumeister Karl Mauracher (1789–1844) der das Lied hörte und in seine Heimatstadt Fügen brachte, wo es 1819 zur Christmette gesungen wurde. Später verbreiteten die Tiroler Lieder singenden Geschwister Strasser das Lied weiter.

Heute kennt die ganze Welt Stille Nacht, Heilige Nacht. Alleine das Deutsche Musikarchiv besitzt 584 historische Tonträger mit Aufnahmen dieses Weihnachtsliedes. Hinzu kommen mehr als 1.600 weitere Tonträger auf denen Stille Nacht, Heilige Nacht enthalten ist. Auf Youtube gibt es alleine mit der deutschen Version über 100.000 Videos, die englische Version bringt es auf über 410.000 Videos.

Von wegen " schlaf in himmlischer Ruh" - Stille Nacht, Heilige Nacht ist so munter und beliebt wie nie zuvor.

Tom Borg, 12. Dezember 2016

Warum soll die Heilige Nacht still sein?

Weihnachten gilt als ein stilles Fest, ein Fest der Besinnung. Wilde Partys sind verpönt, wenngleich es diese auch gibt. Doch muss Weihnachten wirklich ein stilles Fest sein?

Zumeist wird die Stille der Heiligen Nacht als ein Symbol für die Geburt Jesu Christi gesehen. Er wurde in einer einfachen Krippe geboren, gebettet auf Stroh und umgeben von Tieren und Hirten als Besucher. Diese schlichte Umgebung steht im krassen Gegensatz zur Pracht unserer Welt, die das Wilde und Bunte anstrebt und bloß nichts versäumen möchte.

Die Stille der Heiligen Nacht, wie sie uns in der Weihnachtsgeschichte geschildert wird, zeigt uns aber, dass Gott uns in Einfachheit und Armut begegnet. Und diese Stille ist zugleich eine Einladung, sich auf das Wesentliche des Lebens zu konzentrieren.

Als Symbol für Ruhe und Frieden kann Weihnachten aber auch eine Auszeit sein, in der man sich zurückziehen, auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren und Zeit mit seinen Lieben verbringen kann.

Aber natürlich ist die Heilige Nacht nicht immer still, denn Weihnachten ist ein Familienfest. In vielen Familien ist es eine willkommene Gelegenheit, gemeinsam mit den Kindern Zeit zu verbringen. Das geht nicht immer in besinnlicher Stille, denn Kinder möchten spielen und toben. Doch das muss kein Widerspruch sein. Man kann sich auch abseits von Geschenken und Feierlichkeiten, inmitten des Trubels innerlich auf die Stille der Heiligen Nacht besinnen. Stille wird nicht nur in Dezibel gemessen. Stille ist auch ein Gefühl, eine innere Einstellung.

Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage sind: Warum soll die Heilige Nacht still sein?

Vielleicht brauchen wir einfach die Stille dieser Heiligen Nacht, um uns wirklich besinnen zu können. Darum sollten wir die Stille der Heiligen Nacht als eine Einladung nehmen, uns auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Die Menschen, die uns etwas bedeuten. Denn auch eine glückliche Familie braucht Momente der Ruhe und der Besinnung, eine Portion Wohlfühlzeit. Auch diese kann uns die Heilige Nacht zu Weihnachten bescheren.

Claudia Nicolai, 3. Oktober 2023

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