Der grimmig Tod mit seinem Pfeil

Das spätmittelalterliche Lied Der grimmig Tod kombiniert einen Text aus dem 16. Jahrhundert mit einer Melodie aus dem Jahre 1525.

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Musiknoten zum Lied - Der grimmig Tod mit seinem Pfeil

Der grimmig Tod mit seinem Pfeil
tut nach dem Leben zielen.
Sein Bogen schießt er ab mit Eil
und läßt nicht mit sich spielen
Das Leben schwindt wie Rauch im Wind,
kein Fleisch mag ihm entrinnen.
kein Gut noch Schatz findt bei ihm Platz:
du mußt mit ihm von hinnen.

Kein Mensch auf Erd uns sagen kann,
wann wir von hinnen müssen;
wann kommt der Tod und klopfet an,
so muss man ihm aufschließen.
Er nimmt mit G'walt
hin Jung und Alt,
tut sich vor niemand scheuen.
Des Königs Stab
bricht er bald ab
und führt ihn an den Reihen.

Vielleicht ist heut der letzte Tag,
den du noch hast zu leben.
O Mensch, veracht nicht, was ich sag:
nach Tugend sollst du streben!
Wie mancher Mann
wird müssen dran,
so hofft noch viel der Jahren,
und muss doch heint,
weil d' Sonne scheint,
zur Höll hinunter fahren.

Darum, mein Seel, bis stets bereit,
zu allzeitmännlich wachen;
wenn der Tod kommt zu jeder Frist,
will dir den Garaus machen,
so kannst du dich frei ritterlich
mit ihm in Kampf begeben;
ein große Kron trägst du davon,
wenn er dir nimmt das Leben.

O Kreatur, lass fahren hin,
den Schöpfer sollst du lieben!
Was d'hier verleurst, ist dorten G'winn,
kein Schad lass dich betrübten!
Mit Seel und Leib dich ihm verschreib,
alsdann so lass ihn walten,
so wird er dich, glaubs sicherlich,
in seinem Schutz erhalten.

Der dieses Liedle hat gemacht,
von neuem hat gesungen,
der hat gar oft den Tod betracht'
und letztlich mit ihm gerungen.
Liegt jetzt im Hohl,
es tut ihm wohl,
tief in der Erd geborgen.
Sieh auf dein Sach,
du mußt hernach.
es sei heut oder morgen.

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