Da Gott die Welt erschaffa

(Da Gott die Welt erschaffa)

Lied über die Schöpfung von Valentin Rathgeber aus dem Jahr 1737. Hier in seiner ursprünglichen fränkischen Mundart.

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Musiknoten zum Lied - Da Gott die Welt erschaffa

Da Gott die Welt erschaffa
ohn alle Creatur
da ruht er ohne Schlaffa
denckt nach einer Natur nur
wenn doch a Mensch da wäre
dacht er in seinem Sinn
die Welt die steht so lehre
und ist nichts namhaffts drinn.

Der Herr tat nieder sitza
auf einen dicka Strauß
er nahm ein Laima Glotzla
und macht a Männel draus
da nahm er's in die Hände
und bließ gar mächti dran
dass gleich von statt da stunde
Adam der hübsche Mann.

Als Adam saß auf ein Steine
und gafft halt hin und her
er war nun ganz alleine
das kräncket ihn gar sehr
hab keins mit dem ich spreche
der mich fein kuß und hals
und mir ein Kurtzweil mache
das wär mir über alls

Und auf dem Stein da er saße
der war ganz kalt und naß
da frierts ihm aufs Gesässe
legt sich bald hin ins Gras
er hat ihn lang umgaffn
raunzt sich als wie a Hund
von Stund an wurd er schlaffend
daß keins ihn wecka kunt.

Der Herr wolt nit verweila
biß daß er munter wurd
fein g'mach nahm er ein Beine
aus seiner Seiten furt
das muß mir werd'n ein Weibe
ich weiß der Sach zu thun
wär d'Rippen noch so kleine
so muß mir's doch gut thun

O lieber Herr und Gotte
du machst mich gar zu eng
mein Treu es ist ein Spotte
hab um ein Ripp zu wenig
ich hat ja alle Glieder
eh du Herr zu mir kannst
gib mir mein Rippa wieder
sonst bin ich ja nit ganz

Schlaff fort du närr'scher Hiesel
schlaff fort in guter Ruh
kannst ja ein Ripp verlieren
ich stell dirs wieder zu
er nahm die Ripp in d'Hände
und macht daraus ein Leib
daß gleich von statt da stunde
Eva das schöne Weib

Kannst du so schöne Sacha
o lieber Gott und Herr
aus meiner Rippa macha
ich leyh dir noch viel mehr
komm her du liebe Rippa
grüß dich zu tausendmahl
mit meina rotha Lippa
küß ich dich ohne Zahl

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