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Weihnachtslieder

Weihnachten in Indien

Von Christa Schyboll

Obschon die indische Bevölkerung nur aus zirka 2,4 Prozent Christen besteht, einer Minderheit also, ist Weihnachten in Indien ein offizieller Feiertag. Neben den Weihnachtsbräuchen, die man in aller Welt kennt, hat Indien auch spezielle eigene Bräuche dazu entwickelt. "Baba Din" nennt man diesen Feiertag der Christen, der übersetzt so viel bedeutet wie: Großer Tag.

Die Weihnachtsdekoration der indischen Christen unterscheidet sich von der uns gewohnten. Die Inder lieben es bunt ohne Ende. Und statt der Tannenbäume werden dort die Bananenstauden geschmückt, ebenso wie die Palmen oder die Mangobäume. Alles schillert in zahllosen Farben. Vor allem auch das Lametta.

Auch in Indien beginnt Weihnachten am Heiligen Abend mit der Mitternachtsmesse. Wie auch in den orthodoxen Ländern des östlichen Europas kann der Gottesdienst sich über viele Stunden hinziehen. Am nächsten Morgen, am 1. Weihnachtsfeiertag, gibt es jedoch eine Besonderheit, die in anderen Ländern nicht bekannt ist: Man überreicht dem Familienoberhaupt eine Zitrone. Die Zitrusfrucht steht für Wertschätzung der Familie und drückt auch die guten Wünsche und Segen für die Zukunft aus.

Auf den Dächern der Häuser sieht man oftmals Öllampen stehen. Diese kennt man auch aus der Tradition des hinduistischen Diwali-Festes, das älter ist als das Fest der Christen. Das ist ein Lichterfest, das im September oder Oktober begangen wird. Die Lichter sollen dem Geist der Verstorbenen helfen, ihren Weg in die Seligkeit zu finden.

Als traditionelles Essen gibt es Curryreis, Fleisch und Gemüse. Zumeist wird es in Tontöpfen zubereitet und findet meist im Freien statt. Kunstvoll geflochtene Decken aus Palmblätter werden zur Feier des Tages auf die Tische gelegt. Die ganze Familie begeht es gemeinsam. Nach dem Mahl geht es fröhlich zu. Freudenfeuer werden entfacht und es wird getanzt und gesungen.

Anders als in den meisten anderen Ländern müssen die Kinder ein wenig länger auf die Geschenke warten. Diese gibt es erst am zweiten Weihnachtstag. Und wenn die Kinder aufstehen, schauen sie in Indien nicht in Socken oder Stiefeln nach, sondern erspähen sie beispielsweise in den Bambusbäumen.

Zum Abschluss des Weihnachtsfestes findet in den christlichen Gemeinden in der Regel auch noch ein großes Feuerwerk statt.

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