Jahreszeiten

Weihnachtslieder

Weihnachten in China

Von Christa Schyboll

Zirka zwei Prozent der chinesischen Bevölkerung sind Christen. Das ist eine verschwindend kleine Minderheit. Und dennoch hat das christliche Weihnachtsfest in diesem riesigen ostasiatischen Land sich zu einem wahren Boom entwickelt. Grund sind die starken westlichen Einflüsse, die in diesem Fall für Millionen von Chinesen wohl weniger tief-religiöser Natur sind, als vielmehr eine Nachahmung, die gefällt.

Gern schaut man nach Europa und Nordamerika und holt sich Anleihen, was die Optik festlicher Gestaltung betrifft. So werden mittlerweile auch in China in den großen Städten prachtvolle Lichterketten an Häusern und Geschäften aufgehängt, um einen weihnachtlichen Flair zu imitieren. Auch die vielen künstlichen Tannenbäume mit Kugeln und Glitter schmücken Geschäfte und Straßen. Die Grenze zum Kitsch, nach unserem westlichen Verständnis, ist dabei fließend. Und natürlich darf auch der Weihnachtsmann nicht fehlen. Er fliegt nicht selten als riesiger Ballon über den geschmückten Straßen und großen Plätzen, als schwebe er direkt vom Himmel hinunter. Wie auch in Europa und Amerika laufen zudem zahllose als Weihnachtsmänner verkleidete Chinesen durch Geschäfte und Straßen. Auch die Verkäufer vieler Läden haben in der Weihnachtszeit rote Weihnachtsmützen an.

"Dun Che Lao Ren" nennt man den Weihnachtsmann, der Geschenke in die Socken der Kinder steckt.

Unabhängig davon, ob die Chinesen Atheisten oder Buddhisten sind oder anderen religiösen Minderheiten angehören: Allen gemeinsam gefällt diese christliche Tradition, die sich jährlich stärker ausbreitet. Selbst die Popularität einer Weihnachtsmesse ist in den vergangenen Jahren gestiegen, auch wenn die meisten Besucher einer Messe vor allem aus Neugierde auf diesen christlichen Brauch erscheinen. Vielleicht ist es eine Chance, das Christentum neu zu beleben? Manch ein Pfarrer wird diese Offenheit in China angesichts des Weihnachtsfestes vielleicht zu nutzen wissen.

Immerhin hat das Weihnachten in China bereits einen so hohen Rang erhalten, dass man ihm sogar eine Briefmarke widmete. Offizieller Festtag, wie in Europa oder auch in Indien, ist Weihnachten jedoch nicht. Und die kommunistische Partei hat auch weiter ein scharfes Auge auf das Treiben der Menschen.

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