Jahreszeiten

Weihnachtslieder

Die finsteren Begleiter des Nikolaus

Von Christa Schyboll

Die finsteren Gesellen, die je nach lokaler Tradition den Nikolaus begleiten, gelten als Drohgestalten, die den Kindern absichtlich vor Augen geführt werden, damit sie ihr eigenes Leben mit gute Taten bereichern und möglichst nicht in die Fänge des Bösen geraten. Heute hat man ein anderes pädagogisches Verständnis und geht dieser Verängstigung meist aus dem Weg oder gestaltet sie in anderer Weise. Vermutlich geht diese uralte Tradition auf einen Satansmythos zurück oder die vorchristlichen Saturnalien und Panverehrung. Die alte christliche Auffassung von der Hölle, wo die Sünder nach dem Tod geläutert oder bestraft werden, spielt in diesem Brauchtum auch eine große Rolle.

Weitere bekannte Gestalten, die den Heiligen Mann bei seinem Besuch der Kinder begleiten können, sind auch der Bartl und der Klaubauf, manchmal sind es auch weibliche Figuren wie die Butzenbercht in Bayern oder das hessische Fraache (kleine Frau). Um Berchtesgaden herum kennt man auch das Nikoloweibl.

Verbunden mit dem Nikolausfest sind noch eine Reihe von weiteren regionalen Bräuchen, wie das Klausentreiben im südlichen Allgäu oder das Klausjagen der Schweizer. Im schwyzerischen Kussnacht wiederum wird der Samichlaus durchs Dorf getrieben. Nicht selten herrscht in vielen Gegenden dann auch schon Schneetreiben, was uns an das vorweihnachtliche Lied »Leise rieselt der Schnee« erinnert.

Vor allem im alemannischen Alpenraum wird das Klausentreiben am 5. oder 6. Dezember zelebriert. Dazu vermummen sich junge Männer und schlafen mit Ruten die Schaulustigen. Dabei wird nicht nur viel Lärm erzeugt, sondern auch viel Spaß erlebt. Der Krampuslauf kennt man vor allem auch im Ostalpenraum, in der Oberpfalz, Österreich bis hin nach Ungarn und Slowenien. Auch hier gilt: Die braven Kinder werden vom Nikolaus belohnt, die bösen Kinder vom Krampus bestraft. Das dämonische Aussehen lasst die leichten Schlage, die der Krampus verteilt, jedoch so manchen heftiger empfinden, als sie es sind, weil sich der Schrecken aufgrund der äußeren Gestalt des Krampus, die oftmals durch die Dunkelheit nur in Umrissen erkennbar ist, dazu gesellt.

Je nach Region kann der Krampus ganz in Fell gekleidet sein oder auch mit engen Strumpfhosen bekleidet und vielen Glocken behängt. Natürlich hat er immer auch eine Birkenrute zur Bestrafung der Bösen dabei und tragt einen Kuhschwanz. Lokale Eigenheiten sind zum Beispiel das Schaulaufen, das teils mit Feuerwerk begleitet wird oder mit Fackeln oder mit Feuerspuckern. Besondere Attraktion ist der Krampuswurf zwischen dem Krampus und einem Raufbold, der sich traut, mit dem Krampus zu rangeln.

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