Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

Dichter dieses geistlichen Volkslieds ist Joachim Neander. Die Melodie stammt aus der Zeit vor 1665.

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Musiknoten zum Lied - Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

Lobe den Herren,
den mächtigen König der Ehren,
meine geliebete Seele,
das ist mein Begehren.
Kommet zu hauf,
Psalter und Harfe, wacht auf,
lasset den Lobgesang hören!

Lobe den Herren,
der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers
Fittichen sicher geführet,
der dich erhält,
wie es dir selber gefällt;
hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren,
der künstlich und fein dich bereitet,
der dir Gesundheit verliehen,
dich freundlich geleitet.
In wieviel Not
hat nicht der gnädige Gott
über dir Flügel gebreitet!

Lobe den Herren,
der deinen Stand sichtbar gesegnet,
der aus dem Himmel
mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran,
was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet.

Lobe den Herren,
was in mir ist, lobe den Namen.
Alles, was Odem hat,
lobe mit Abrahams Samen.
Er ist dein Licht,
Seele, vergiß es nicht.
Lobende, schließet mit Amen!

Joachim Neander (1650-1680), reformierter Theologe, Lieddichter und Komponist, schrieb den Text des geistlichen Volkslieds Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren als Lied zu Psalm 103. Veröffentlicht wurde es 1680 im Rahmen seiner Glaubens- und Liebesübung.

Die Ursprünge der Melodie stammen aus der Zeit vor 1665. Grundlage war das Lied Hast du denn, Jesu, dein Angesicht. Allerdings wurde die Melodie über einen langen Zeitraum bis weit in das 18. Jahrhundert hinein immer wieder abgewandelt, angepasst und zurechtgesungen, bis sich die heute bekannte Melodieführung etablierte.

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren gehört zu den Kernliedern und ist im Evangelischen Gesangbuch auch in einer neueren ökumenischen Fassung unter Nr. 316 enthalten. Im 20. Jahrhundert fand das protestantische Kirchenlied schließlich auch Eingang in katholische Lieder- und Gesangbücher. 1938 wurde Neanders Lied in die Sammlung Kirchenlied aufgenommen und fand 1975 mit kleineren Anpassungen auch seinen Platz im katholischen Einheitsgesangbuch Gotteslob.

Siegt am Ende der reine Glaube über den Streit der Konfessionen? Auf jeden Fall ist Neanders Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren ein großer Lobgesang auf den allmächtigen Gott. Die Liedüberschrift und alle fünf Strophen beginnen mit dem immer gleichen Zitat aus Psalm 103: »Lobe den Herren«.

Es heißt, Neander war viel in der Natur. Ergriffen von deren Schönheit fordert er seine Seele und »Alles, was Odem hat« auf, Gott zu loben. »Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!« Das ganze Lied hat nichts anderes im Sinn, als Gott für seine Schöpfung zu loben, für die Welt, in der wir als seine Geschöpfe leben dürfen. Neander lobt Gott als oberste Instanz für unser aller Schicksal und für seine niemals endende Sorge für die Welt, die Gott geschaffen hat.

Das Lied Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren schrieb Joachim Neander am Ende seines Lebens; er wurde nur 30 Jahre alt. Er starb aber mit dem festen Glauben an Gott und Vertrauen in die Macht des Schöpfers: »Er ist dein Licht, Seele, vergiss es nicht.«

Tom Borg, 21. August 2023

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