Christum wir sollen loben schon

Weihnachtslied von Matrin Luther

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Christum wir sollen loben schon

Christentum wir sollen loben schon,
der reinen Magd Marien Sohn,
so weit die liebe Sonne leucht',
und an aller Welt Ende reicht.

Der selig Schöpfer aller Ding,
zog an eins Knechts Leib gering,
dass der das Fleisch durchs Fleisch erwürb,
und sein Geschöpf nicht ganz verderb.

Er lag im Heu mit Armut groß,
die Krippen hart ihn nicht verdross.
Es ward ein' kleine Milch sein' Speis',
der nie ein Vöglein hungern ließ.

Des Himmels Chör sich freuen drob,
die Engel singen Gott zu Lob;
den armen Hirten wird vermeldt
der Hirt und Schöpfer aller Welt.

Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt,
Christe, geborn von reiner Magd,
mit Vater und dem Heilgen Geist
von nun an bis in Ewigkeit.

Das Weihnachtslied Christum wir sollen loben schon dichtete Martin Luther 1524 als Reimübertragung des altkirchlichen, »A solis ortuscardine«, ein 23 Strophen langes Gedicht des lateinisch-christlichen Dichters Caelius Sedulius. Auch die alte, aus dem fünften Jahrhundert stammende, Melodie übernahm Luther für seine Neufassung.

Das Lied gehört zu den feierlichen Gesängen in der Kirche. Von den ursprünglich acht Strophen werden heutzutage aber meist die Strophen drei bis fünf ausgelassen. Möglicherweise um der als problematisch empfundenen Frage der Empfängnis Marias auszuweichen, wie Ingeborg Weber-Kellermann vermutet (vgl. Das Buch der Weihnachtslieder, Schott, ISBN 3-7957-8213-9, 8. Auflage, 1994, S. 128).

Luthers Text ist ein einziger Lobgesang. Gleich im ersten Vers des Liedes ruft er die Menschen dazu auf, »Christum« (Jesus Christus) zu loben. Doch das Lob gilt nicht nur Jesus selbst, sondern auch seiner Mutter Maria. Und er wendet sich an uns alle, ja an das ganze Universum, denn alle Menschen auf der ganzen Welt, »so weit die liebe Sonne leucht', und an aller Welt Ende reicht«, sollen Jesus loben.

Dazu geht Luther auch auf die Menschwerdung Gottes ein und stellt heraus, dass Gott sich in Gestalt »eins Knechts Leib« zeigte und in Armut im Heu einer harten Krippe lag und etwas Milch seine Speise war. Die Größe Gottes zeigt sich in seiner Erniedrigung, ein Symbol, das sich nicht jedem gleich erschließt, aber der zentrale Punkt der christlichen Lehre ist. Gott schickt seinen Sohn als Kind der Jungfrau Maria auf die Erde, damit er für die Menschen, die gesündigt hatten, sterben soll, um Gott mit den Menschen zu versöhnen.

Somit steht Luthers Weihnachtslied Christum wir sollen loben schon ganz in der christlich-geistlichen Tradition. Es verkündet die frohe Botschaft der Geburt Jesu Christi und stellt die Bedeutung seiner Menschwerdung für die Erlösung der Menschen heraus. Für eine fröhliche und moderne (?) Familienweihnacht lässt es jedoch wenig Raum. Es wird daher auch primär im Gottesdienst und bei Andachten gesungen.

Tom Borg, 6. Dezember 2023

 Top