C-a-f-f-e-e

Den dreistimmigen Kanon C-a-f-f-e-e schuf Karl Gottlieb Hering

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Musiknoten zum Lied - C-a-f-f-e-e

C-a-f-f-e-e,
trink nicht so viel Caffee!
Nicht für Kinder ist der Türkentrank,
schwächt die Nerven, macht dich blass und krank.
Sei doch kein Muselmann,
der ihn nicht lassen kann!

Der dreistimmige Kanon C-a-f-f-e-e wurde vom sächsischen Komponisten und Musikpädagogen Karl Gottlieb Hering (1766-1853) gedichtet und mit einer Melodie versehen. Zu einer ersten Veröffentlichung des Kanons kam es im Jahr 1846 als das Werk in einem Album zum Gedenken an Ludwig van Beethoven gedruckt wurde. Eingereicht wurde es von Hering selbst. Das Motiv des Anfangs »C-a-f-f-e-e« wurde auch von anderen Komponisten verwendet. Da aber nur das Datum der Erstveröffentlichung, nicht jedoch das der Entstehung bekannt ist, lässt sich nicht belegen, wer tatsächlich das »C-a-f-f-e-e« Motiv geschaffen hat. Interessant ist das Motiv allemal, denn die Buchstaben des Begriffs »C-a-f-f-e-e« sind auch Namen von Musiknoten – genau die sechs Noten, die den Anfang des Kanons bilden:

Hering, der auch Pädagogik und Philosophie studiert hatte, war einige Jahre als Hauslehrer und Lehrer tätig gewesen. Der Umgang mit Kindern lag ihm am Herzen und er veröffentlichte im Laufe der Jahre viele Kinderlieder. Auch die Melodie, nach der das Weihnachtslied Morgen, Kinder, wird's was geben heute gesungen wird, stammt von Karl Gottlieb Hering.

Mit dem Kanon C-a-f-f-e-e wendet sich Hering ebenfalls an Kinder und warnt sie vor diesem Getränk. Mit recht, wie wir heute wissen. Kinder sollten nach Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht mehr als drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu sich nehmen. Unabhängig davon wirkt Koffein harntreibend, so dass Flüssigkeitsverlust droht. Dies alles war damals noch nicht so detailliert bekannt, doch Hering warnte vor dem »Türkentrank«.

Heutzutage fällt der Begriff »Türkentrank« unter die Rubrik Volksverhetzung und dem Lied droht die Verbannung. Hering hatte mit Hetze sicherlich nichts im Sinn. Er griff lediglich eine altbekannte Tatsache auf: Im Orient, und damit auch der angrenzenden Türkei, trinkt man nun einmal gerne Kaffee, so wie man in Frankreich gerne Wein trinkt, in Italien Pizza und Spaghetti mag – und in Bayern Bier und Weißwurst. Vorurteile? Ja, klar! Allerdings statistisch belegbare. Also streiten wir nicht um Begriffe, sondern singen fröhlich alle zusammen C-a-f-f-e-e.

Tom Borg, 20. August 2023

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