Josef Haydn

Joseph Haydn wurde am 31. März 1732 als Sohn eines Hufschmiedes in Rohrau, Niederösterreich, geboren und empfing seine ersten musikalischen Eindrücke als Chorknabe der Stephanskirche in Wien. Obwohl ohne geregelten Unterricht, fing er früh zu komponieren an. Als seine Stimme verloren ging, wurde er in roher Weise davongejagt und musste sich als Tanzbodengeiger elend durchbringen. Trotzdem studierte er in einer Dachkammer fleißig weiter.

1755 komponierte Haydn sein erstes Streichquartett auf dem Gut des Barons Fürnberg, der ihn 1759 dem Grafen Morzin auf Lukawec als Kapellmeister empfahl, wo im selben Jahr noch seine erste Sinfonie entstand. Zwei Jahre später wurde er von dem Fürsten Esterhazy als Leiter der Privatkapelle berufen, die erst in Eisenstadt, dann auf Schloss Esterhazy spielte. Bis zum Tode des Fürsten 1790 blieb Haydn in dieser Stellung, dann siedelte er nach Wien über, wo er in ziemlicher Unabhängigkeit lebte.

Sein Ruhm als Komponist hatte sich indessen rasch verbreitet. Zwei Reisen führten ihn 1790-1792 und 1794-1795 nach England, wo er als Leiter von großen Abonnementskonzerten Triumphe feierte. Auf der Heimkehr von der ersten Reise kam er durch Bonn, wo er den jungen Beethoven kennen lernte und ihn wahrscheinlich beredete, nach Wien zu kommen (1792).

In Wien übernahm Haydn, wenigstens dem Namen nach, wieder die Leitung der neu gegründeten Esterhazyschen Kapelle; im übrigen lebte er als frei schaffender Künstler und schrieb als Greis seine beiden berühmtesten Werke, die Oratorien "Die Schöpfung" (1798) und "Die Jahreszeiten" (1801).

Am 31. Mai 1809 starb der von allen Seiten als "Papa Haydn" geliebte und geehrte Künstler, kurz nach dem Einrücken der Franzosen in Wien.

Ist Haydn auch nicht der Begründer des neuen Instrumentalstils, so ist er doch dessen erster Vollender. Die gewaltige Wirkung seiner Musik beruht auf der engen Verbindung der naiven, fröhlichen Volkskunst der Wiener mit einer musikalisch aufs feinste entwickelten Technik. Haydn ist es, der die Sonatenform in seinen Sinfonien und Streichquartetten zu klassischer Geltung gebracht und namentlich die thematische Arbeit des Durchführungsteils konsequent eingeführt hat. Seine 104 Sinfonien verwenden nur ein kleines Orchester - bestehend aus Streichkörper, 2 Oboen und 2 Hörner, zu denen in den größeren noch Flöte, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Trompeten und Pauken treten - und führen nach kleinen Anfängen über Programmmusik (Le matin, le midi, le soir, "Auf dem Anstand", "der Philosoph") zu den Wunderwerken der 12 Londoner Sinfonien ("Oxford Sinfonie" 1788, "Mit dem Paukenschlag" 1791, "Mit dem Paukenwirbel" 1795).

Neben der sinfonischen Arbeit steht die gleichfalls überwältigende Fülle seiner 83 Streichquartette, die seitdem die vornehmste Form der Kammermusik geworden sind. In seinen Frühwerken ist die Gestaltung dieser Gattung, deren Entstehung an die "Ouvertüre mit Suite" (Kassation, Divertimento) und an die italienische Sonate mit Weglassung des Generalbasses anknüpft, noch schwankend, erst nach Übertragung der inzwischen in der Sinfonie gefundenen Prinzipien ist die endgültige Form mit der die vier Instrumente in gleicher Weise berücksichtigenden "durchbrochenen Arbeit" gefunden (seit 1781).

In seinen Klaviersonaten knüpft Haydn an Philipp Emanuel Bach an, dessen Dreisätzigkeit er durch ein eingelegtes Menuett erweitert. Von den übrigen Werken für dieses Instrument verdienen die bekannten f Moll-Variationen, die schon an Beethoven anklingen, ruhmvolle Erwähnung.

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