Ave Maria, gratia plena

Der Gruß des Engel Gabriel an Maria, zur Verkündung der Mutterschaft. Musik & Text dieses Gesangs stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts

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Musiknoten zum Lied - Ave Maria, gratia plena

»Ave Maria, gratia plena!«
So grüßet der Engel die Jungfrau Maria,
da sie im Gebet dem Herrn sich weiht,

Der lateinische Gruß »Ave Maria, gratia plena« wird meist übersetzt mit »Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade«. »Ave Maria« sind Anfangsworte der lateinischen Fassung des bekanntesten Mariengebetes »Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade …« (GL 3,5). Dies wird heute vor allem noch beim Rosenkranz und Angelus gesprochen. Bekannt ist diese Phrase auch als »englischer Gruß«, was auf den ersten Blick etwas irreführend klingt. Denn gemeint ist hier der »Gruß des Engel« Gabriel an Maria mit dem im Neuen Testament (Lukas 1,26-28) Maria die Botschaft der Mutterschaft überbracht wird. Diese Botschaft, meist »Verkündigung« genannt, wurde in den letzten 2.000 Jahren vielfach in Kunstwerken aller Art überliefert, sei es als Gemälde, als Erzählung oder als musikalisches, wie es hier in Ave Maria gratia plena der Fall ist.

Der lateinisch-deutsche Mischtext, wie er hier wiedergegeben wird, stand zu Beginn des 17. Jahrhunderts in vielen katholischen Gesangsbüchern; zuerst 1617 in Paderborn, dann in den Folgejahren auch in Köln, Speyer, Prag, Trier und Münster. 1625 heißt es im Gesangbuch von Corner (Nürnberg und Fürth): »Ein schöner alter Gruß an unser Frawen im Advent zu singen« (vgl. Mang in: ,Liederquell, Dörfler Verlag, 2015, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 975). Im katholischen Gotteslob steht das Led heute aber nicht mehr bei Adventliedern, sondern unter den Marienliedern.

Bereits Erk/Böhme führten 1895 in ihrem Deutscher Liederhort (1895, Band 3, Seite 750) verschiedene Versionen, auch in deutscher Übersetzung, auf.

Heute wird Ave Maria gratia plena vorwiegend im kirchlichen Rahmen, meist als Chor-Arrangement, gesungen oder als Instrumentalversion gespielt. Solo-Aufnahmen hingegen findet man auf YouTube überwiegend im Rahmen des Kunstgesangs. Infolge dessen wird das Lied auch zur Adventszeit kaum im familiären Kreis gesungen, sondern lediglich passiv konsumiert.

Tom Borg, 10. Oktober 2023

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