Auf, auf zum fröhlichen Jagen

Auf, auf zum fröhlichen Jagen ist ein kärntener Jägerlied aus dem 18. Jahrhundert. Der Text des zugrunde liegenden Gedichts »Jägerlied« von Gottfried Benjamin Hanckes ist hier wiedergegeben nach Magnus Böhmes »Deutscher Liederhort«, Band 3, S. 310f. Mit geringen Abweichungen so auch in Erks Deutscher Liederschatz (Band I, Nr.146)

Musiknoten zum Lied - Auf, auf zum fröhlichen Jagen

Auf, auf zum fröhlichen Jagen,
Auf in die grüne Heid!
Es fängt schon an zu tagen,
Es ist die schöne Zeit!
Auf, bei den frohen Stunden,
Mein Herz ermuntre dich!
Die Nacht ist schon verschwunden,
Und Phöbus zeiget sich.

Seht, wie das Heer der Sterne
Den schönen Glanz verliert,
Und wie sie sich entfernen,
Wenn sich Aurora rührt!
Die Vöglein in den Wäldern
Sind schon vom Schlaf erwacht,
Und haben auf den Feldern
Ihr Morgenlied gebracht.

Wir rüsten uns zum Streite
Und jagen Paar und Paar;
Die Hoffnung reicher Beute
Versüßet die Gefahr.
Wir weichen nicht zurücke,
Obgleich ein wilder Bär,
Und noch ein großes Stücke,
Nicht ferner von uns wär.

Will gleich ein wilder Hauer
Mit seinen Waffen dräun,
Fängt man an ohne Schauer
Hussa! Hussa! zu schrein;
Damit das Ungeheuer,
Wenn es die Kugel brennt,
Schon nach empfangnem Feuer
In sein Verderben rennt.

Das edle Jägerleben
Vergnüget meine Brust;
Den kühnen Fang zu geben,
Ist meine größte Lust.
Wo Reh und Hirsche springen
Wo Rohr und Büchse knallt,
Wo Jägerhörner klingen,
Da ist mein Aufenthalt.

Frisch auf, zum fröhlichen Hetzen,
Fort in das grüne Feld!
Wo man mit Garn und Netzen
Das Wild gefangen hält.
Auf, ladet eure Röhren
Mit Pulver und mit Blei
Und macht der Jagd zu Ehren
Ein fröhlich Jagdgeschrei.

Sind unsre matten Glieder
Vom Sonnenglanz erhitzt,
So legen wir uns nieder,
Wo frisches Wasser spritzt,
Wo Zephyrs sanftes Blasen
Der Sonne Glanz besiegt,
Da schläft man auf dem Rasen,
Mit Anmut eingewiegt.

Das Gras ist unser Bette,
Der Wald ist unser Haus;
Wir trinken um die Wette
Das klare Wasser aus.
Kann man dem Schlaf nicht weichen,
So ruht man auf dem Klee,
Das Laub der hohen Eichen
Ist unser Kanapee.

Ein weibliches Gemüte
Hüllt sich in Federn ein,
Ein tapfres Jagdgeblüte
Muß nicht so träge sein.
Drum laßt die Faulen liegen,
Gönnt ihnen ihre Ruh:
Wir jagen mit Vergnügen
Dem dicken Walde zu.

Frisch auf, ihr lieben Brüder,
Ergreifet das Geschoß!
Auf, legt die Winde nieder,
Und geht aufs Wildpret los!
Erfrischt die matten Hunde
Durch frohen Zuruf an,
Und ruft aus vollem Munde,
So viel ein jeder kann.

Will gleich zu manchen Zeiten,
Blitz, Wetter, Sturm und Wind
Einander widerstreiten,
Die uns zuwider sind;
So sind wir ohne Schrecken
Bei allem Ungemach,
Und jagen durch die Hecken
Den schnellen Hirschen nach.

Alternativer Text nach einem Quelle aus Lothringen:

Frisch auf zum fröhlichen Jagen
fort in das grüne Feld.
Es fängt schon an zu tagen
es ist jetzt die rechte Zeit.

Auf, bei den frohen Stunden
mein Herz, ermutere dich,
die Nacht ist schon verschwunden
und Venus zeiget sich.

Auf auf ihr frohe Herzen,
fort in das grüne Feld,
wo man mit Garn und Netzen
das Wildbret gefangen hält.

Ach lass die Faulen liegen,
vergönnet ihn die Ruh,
wir laufen mit Vergnügen
dem grünen Walde zu.

Ein schläferiges Gemüte
hüllt sich in Federn ein,
aber ein fröhliches Geblüte
kann nicht so träge sein.

Das Gras ist unser Bette,
der Wald ist unser Haus,
wir trinken um die Wette
das klare Wasser aus.

Wenn uns die Göttin Flora
vergönnt eine gute Pirsch
beim Aufgang der Aurora
zu fangen einen Hirsch.

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