Als ich bei meinen Schafen wacht'

Das »Christlied mit Echo«, wie es im Deutschen Liederhort heißt, ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt.

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Musiknoten zum Lied - Als ich bei meinen Schafen wacht'

|: Als ich bei meinen Schafen wacht',
ein Engel mir die Botschaft bracht'. :|
Des bin ich froh,
bin ich froh, froh, froh, froh, o, o, o!
Benedicamus Domino,
benedicamus Domino.

|: Er sagt’, es soll geboren sein
zu Bethlehem ein Kindelein. :|
Des bin ich froh...

|: Er sagt’, das Kind liegt dort im Stall
und soll die Welt erlösen all’. :|
Des bin ich froh...

|: Als ich das Kind im Stall geseh’n,
nicht wohl konnt’ ich von dannen geh’n. :|
Des bin ich froh...

|: Das Kind mir sein’ Äuglein wandt,
mein Herz gab ich in seine Hand. :|
Des bin ich froh...

|: Demütig küßt’ ich seine Füß’,
davon mein Mund ward zuckersüß’. :|
Des bin ich froh...

|: Als ich heimging, das Kind wollt’ mit
und wollt’ von mir abweichen nit. :|
Des bin ich froh...

|: Das Kind legt’ sich an meine Brust
und macht’ mir da all’ Herzenslust. :|
Des bin ich froh...

|: Den Schatz muss ich bewahren wohl,
so bleibt mein Herz der Freuden voll. :|
Des bin ich froh...

Als ich bei meinen Schafen wacht' ist ein deutsches Weihnachtslied, das die Verkündigung an die Hirten nach Lukas 2, 8-14, zum Thema hat.

Die genaue Entstehungszeit ist nicht bekannt. Ludwig Erk datiert die Entstehung des Lieds anhand des Echo-Effekts auf den Anfang des 17. Jahrhunderts. In seinem Liederhort (Band 3, Seite 654f) schreibt er: »Weil die liebliche Spielerei mit dem Echo in der deutschen Lieder-Literatur zu Anfang des 17. Jahrhundert ihren Anfang nahm, glaube ich die Entstehung dieses geistlichen Echolieds in diese Zeit setzen zu müssen.« Frühe Veröffentlichungen erfolgten u.a. 1623 in Außerlesene, Katholische, Geistliche Kirchengesäng, 1615 im Kölner Gesangbuch (Quentel) und 1631 in Schweizerisches Gesangbuch mit der Überschrift »Ein Christlied oder Echo der Hirten oder Schäfer«.

Die Bezeichnung Echoeffekt bezieht sich dabei auf den Refrain des Lieds, der für alle 9 Strophen wiederholt wird und zum einen das Wort »froh« viermal wiederholt und das »o« echoartig dreimal. Die Wiederholung des »Benedicamus Domino« (dt.: »Lasst uns preisen den Herrn«) ist hingegen gebräuchlich und in vielen Liedern zu finden. Funktional betrachtet wird durch dieses »Echo« der Jubelcharakter des Lieds verstärkt. Und Grund zum Jubel gibt es, denn die Geburt des Jesuskinds wird angekündigt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines Hirten, der bei seinen Schafen wachte, als ihm ein Engel die frohe Botschaft überbringt. Der Hirte macht sich auf, das Kind in der Krippe zu besuchen. Mit der überschwänglichen Symbolik der damaligen Zeit schildert de die Begegnung, seine Ergriffenheit und, dass jenes Kind auf dem Rückweg nicht von ihm weichen wollte. Eine Umschreibung dafür, dass der Hirte die Begegnung nicht vergessen konnte und die Botschaft von dem Kind in der Krippe nun hinausträgt in die weite Welt.

Dort, in der weiten Welt, ist auch das Lied angekommen. Als ich bei meinen Schafen wacht' wurde in diverse Sprachen übersetzt und ist im englischsprachigen Raum als Echo Hymn bekannt. Gesungen wird es meist als Chorarrangement.

Tom Borg, 11. September 2023

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