Alles um Liebe

(Was ist es, das die Seele füllt?)

Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten, Pfarrer auf Rügen, schrieb das Gedicht Alles um Liebe 1794. Die Melodie komponierte Johann Rudolf Zumsteeg.

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Musiknoten zum Lied - Alles um Liebe

Was ist es, das die Seele füllt?
Ach, Liebe füllt sie, Liebe!
Sie füllt nicht Gold noch Goldes wert;
Nicht, was die schnöde Welt begehrt,
Sie füllt nur Liebe, Liebe!

Was ist es, das die Sehnsucht stillt?
Ach, Liebe stillt sie, Liebe!
Sie stillt nicht Titel, Stand noch Rang,
Und nicht des Ruhmes Schellenklang;
Sie stillt nur Liebe, Liebe!

Was ist's, wonach das Herz zerlechzt?
Es lechzet, ach, nach Liebe!
Es schmachtet nicht nach Druck und Kuss,
Nicht nach der Wollust Vollgenuss;
Es schmachtet nur nach Liebe.

Gern geb' ich, was ich hab' und bin,
Gern geb' ich's hin um Liebe.
Des Reichtums bunter Seifenschaum,
Der Wollust Rausch, des Ruhmes Traum,
Was frommt es ohne Liebe!

Viel süßer ist's, gering und arm
An treuer Brust verschmachten,
Als ungeliebt und liebelos
Den Tag verprassen, und im Schoß
Der Wollust übernachten.

Liebt herzlich mich, liebt schmerzlich mich
Die Eine, die ich meine
Nimm alles, alles hin, Geschick,
Nimm Ruh und Ruhm und Lebensglück;
Mir g'nügt, mir g'nügt die Eine.

Und sollt' ich fern von Ihr, von Ihr
Dahin mein Leben trauern,
Und wüsste nur, dass du mich liebst,
Dass du mir, Herzgeliebte, bliebst,
Wer dürfte mich bedauern?

Und wär ich in der Sklaverei,
In freundeloser Wildnis,
Und wäre Dein, nur Dein gewiss,
So wäre Sklaverei mir süß,
Und Paradies die Wildnis.

Und hüllte Todesfinsternis
Dich, meines Lebens Sonne,
Und stürb' ich nur von Ihr gemeint,
Von Ihr beklagt, von Ihr beweint,
So stürb' ich wohl mit Wonne.

Viel besser ist's, jung, kräftig, kühn
Im Arm der Liebe sterben,
Als ungeliebt und liebelos
In dumpfer Freuden mattem Schoß
Veralten und verderben.

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