Walpurgisnacht

(Es wohnet ein Fiedler zu Frankfurt am Main)

Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803-1869) schuf das Lied Walpurgisnacht in Anlehnung an ein inzwischen verschollenes Volkslied. Der Text bezieht sich auf das Märchen »Die zwei buckligen Musikanten von Aachen«. Später hat Johannes Brahms (1833-1897) nach dieser Melodie einen Chorsatz geschaffen.

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Musiknoten zum Lied - Walpurgisnacht

Es wohnet ein Fiedler zu Frankfurt am Main,
der kehret von lustiger Zeche heim,
und er trat auf den Markt, was schaut er dort?
Der schönen Frauen schmausten gar viel an dem Ort.

"Du buckliger Fiedler, nun fiedle uns auf!
Wir wollen dir zahlen des Lohnes vollauf:
Einen Tanz behende gezeiget!
Walpurgisnacht wird heute gefei'rt."

Der Geiger strich einen fröhlichen Tanz,
die Frauen tanzten den Reigenkranz.
Und die Erste sprach: "Mein lieber Sohn,
Du geigst so frisch, hab nun deinen Lohn!"

Sie griff ihm behende unters Wammes sofort,
und nahm ihm den Höcker von dem Rücken fort:
"So gehe nun hin, mein schlanker Gesell,
dich nimmt nun eine jede Jungfrau zur Stell."

Der Fiedler schlank in die Herberg trat,
da wartet sein buckliger Kamerad.
Den fasste der Neid: "Der Hexen Gunst
erwerb ich mir auch durch meine Kunst!"

Er trat aul den Marktplatz und es tanzte die Schar
im Mondenlicht immer noch wunderbar.
"Ich geige euch gern, wenn für den Dienst
ihr zahlen wollet mit gleicher Gunst."

Er geigte falsch zu der Frauen Tanz,
verstörte den holden Reigen ganz.
Die Erste sprach: "Mein lieber Sohn,
so wie du geigtest, so wird dein Lohn."

Sie nestelt ihm vorne am Wammes sofort,
Und verbarg des Gesellen Höcker dort.
Und nun gings husch, es wirbelt umher,
der weite Marktplatz war still und leer.

Der neidische Fiedler tappte gar lang,
er dachte, er käme nach Hause gar schlank.
Doch wie lachten sie, wie kam er in Zorn:
Er fand sich behöckert - so hinten als vorn.

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