Rheinweinlied

(Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher)

Das Rheinweinlied ist ein Text von Matthias Claudius aus dem Jahre 1775, den Johann André 1776 vertonte.

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Musiknoten zum Lied - Rheinweinlied

Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher
|: und trinkt ihn fröhlich leer! :|
Zu ganz Europia ihr Herren Zecher,
|: ist solch ein Wein nicht mehr! :|

Er kommt nicht her aus Ungarn noch aus Polen;
|: noch wo man franzmänn'sch spricht. :|
Da mag Sankt Veit, der Ritter, Wein sich holen,
|: wir holen ihn da nicht. :|

Ihn bringt das Vaterland aus seiner Fülle;
|: wie wär' er sonst so gut! :|
Wie wär' er sonst so edel, wäre stille
|: und doch voll Kraft und Mut! :|

Er wächst nicht überall im deutschen Reiche,
|: und viele Berge, hört, :|
sind, wie die weiland Kreter, faule Bäuche
|: und nicht der Stelle wert. :|

Thüringens Berge zum Exempel bringen
|: Gewächs, sieht aus wie Wein, :|
ist's aber nicht. Man kann dabei nicht singen,
|: dabei nicht fröhlich sein. :|

Im Erzgebirge dürft ihr auch nicht suchen,
|: wenn ihr Wein finden wollt, :|
das bringt nur Silbererz und Kobaltkuchen
|: und etwas Lausegold. :|

Der Blocksberg ist der lange Herr Philister,
|: er macht nur Wind, wie der; :|
drum tanzen auch der Kuckuck und sein Küster
|: auf ihm die Kreuz und Quer. :|

Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben!
|: Gesegnet sei der Rhein! :|
Da wachsen sie am Ufer hin und geben
|: uns diesen Labewein. :|

So trinkt ihn denn und laßt uns allerwegen
|: und freu'n und fröhlich sein! :|
Und wüßten wir, wo jemand traurig läge,
|: wir gäben ihm den Wein! :|

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