Quem pastores laudavere

(Preis sei Gott im höchsten Throne)

Deutsche Fassung des lateinischen »Quem pastores laudavere«.

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Musiknoten zum Lied - Quem pastores laudavere

Preis sei Gott im höchsten Throne
Quem pastores laudawere,
und auch seinem lieben Sohne,
quibus angeli dixere:
der ist und ein Mensch geboren:
absit vobis iam timere
sonst wär'n wir alle verloren.
natus est rex gloriae.

Ein Kindlein ist uns heut' gegeben,
das erhält uns bei dem Leben.
welch's ist klärer denn die Sonne,
aller Engel Freud' und Wonne.

Der König Himmels und der Erd'n,
da er uns auch gleich sollt' werden,
ward gebor'n ein armes Kindlein
und nahm auf sich die Sünde mein.

Diesen König hoch dort oben
wollen wir von Herzen loben
und ihn bitten allzugleich,
dass uns zukomm' sein Himmelreich.

Quem pastores laudavere ist ein beliebtes Weihnachtslied mit lateinischem Text aus dem 15. Jahrhundert, dessen Titel wörtlich übersetzt lautet: »Er, den die Hirten lobten«. Aus diesem Titel leitete sich das Kunstwort »Quempas« als Kurzform ab, das heute als Sammelbegriff für das Singen von Weihnachtsliedern gilt. Mit »Quempassingen« bezeichneten die Menschen früher ganz allgemein das Singen von inhaltlich aufeinander abgestimmte Advents- und Weihnachtsliedern, die aneinandergereiht in einem Stück gesungen wurden, dessen Kernmotiv und Kernaussage eben jenes Quem pastores laudavere war. Anfangs fand dieser Gesang in Gottesdiensten statt, später verbreitete er sich als allgemeiner Brauch zur vorweihnachtlichen Zeit.

Doch es gibt den traditionellen Gesang auch noch heute. Dazu werden vier meist Kinderchorgruppen in die vier Ecken der Kirche gestellt und jede Gruppe singt eine Zeile der Strophe. Dies ist in manchen Gesangs- und Liederbüchern bis heute mit den römischen Ziffern I, II, II und IV vor den ersten vier Versen ausgewiesen. Die weiteren Verse der Strophen werden dann zunächst von den Erwachsenen alleine und dann gemeinsam von der gesamten Gemeinde gesungen. Aber auch in Straßen und auf Plätzen wie Weihnachtsmärkte ist das Quempas-Singen verbreitet.

Der hier präsentierte deutsche Text des lateinischen »Quem pastores laudavere« erschien 1555 bei Valentin Tiller und 1567 bei Johannes Leisetritt. Franz Magnus Böhme zeigt eine weitere Eindeutschung auf (vgl. Erk/Böhme, Deutscher Liederhort, Band III, Nr. 1934).

Den Hirten lobten sehre
und die Engel noch viel mehre.
Fürcht' euch fürbaß nimmermehre,
Euch ist geboren ein König der Ehr'n.

Die Melodie findet sich bei Michael Praetorius im Musikalischen Sion, 1607.

Bis heute ist das Quempassingen als eine langjährige Tradition erhalten geblieben, die uns jedes Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit erneut an den Kern der Weihnacht: Die Geburt Jesu.

Tom Borg, 24. Oktober 2023

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