Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald

Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald dichtete Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1817 frei nach dem niederösterreichischen Volkslied »Stieglitz, Stieglitz, 's Zeiserl is krank«.

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Musiknoten zum Lied - Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald

Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald.
Lasset uns singen,
tanzen und springen!
Frühling, Frühling wird es nun bald!

Kuckuck, Kuckuck, lässt nicht sein Schrei'n:
Komm in die Felder,
Wiesen und Wälder!
Frühling, Frühling, stelle dich ein!

Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held!
Was du gesungen,
ist dir gelungen:
Winter, Winter, räumet das Feld.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), der sein Leben lang die Natur ebenso wie Kinder liebte, schrieb 1835 den Text des bis heute beliebten Kinderlieds Kuckuck, Kuckuck, ruft aus dem Wald, das ursprünglich unter dem Titel Frühlingsbote bekannt war. Zwei Jahre später, 1837, wurde das Gedicht erstmals veröffentlicht, jedoch ohne eine Melodie. Erst 1842 wurde das Gedicht mit der Melodie des seit Anfang des 19. Jahrhunderts aus Österreich und Süddeutschland bekannten Volkslieds Stieglitz, Stieglitz, ’s Zeiserl is krankveröffentlicht.

Die schwungvolle Melodie des Lieds bildet ahmt auf den ersten beiden Wörtern Kuckuck, Kuckuck , die in allen drei Strophen gleich sind, das Rufen des gleichnamigen Vogels nach. Diese beiden Takte sind es auch, die insbesondere Kinder animieren, die Laute des Kuckucks fröhlich singend nachzumachen.

Doch um den Kuckuck geht es in dem Lied eigentlich gar nicht. Er ist lediglich ein Bote, der die Ankunft des Frühlings verkündet. Und dies ist eine frohe Nachricht. Denn nach den tristen, dunklen und kalten Monaten des Winters, bringt der Frühling wieder neuen Schwung ins Leben der Menschen. „Lasset uns singen, tanzen und springen!“ heißt es im Mittelteil der ersten Strophe, die mit der hoffnungsvollen Erwartung „Frühling, Frühling wird es nun bald!“ endet. Die mit der Aufforderung zu Gesang und Tanz einhergehende Aufbruchstimmung mündet in der zweiten Strophe in der Aufforderung „Komm in die Felder, Wiesen und Wälder!“. Der Frühling möge sich endlich einstellen.

In der dritten Strophe schließlich ist der Frühling angekommen: „Was du gesungen, ist dir gelungen“ wird der Kuckuck stellvertretend für die Natur gelobt. Denn der „Winter, räumet das Feld“. Damit einher geht nicht nur Sonnenschein und warmes Wetter, sondern auch die in früheren Zeiten lebenswichtige Arbeit auf dem Feld. Es wurde ausgesät, damit es im Herbst etwas zu ernten gibt, um den nächsten Winter zu überstehen, denn Konserven gab es in der damaligen Zeit noch nicht; die Menschen waren auf Natur und Wetter angewiesen – und der Frühling leitete die warme und segensreiche Zeit ein. Und, wenn der Kuckuck aus dem Wald ruft, dann ist der Frühling nicht mehr weit. Das war vor 200 Jahren allemal en Grund zum fröhlichen Singen. Und Hoffmann von Fallerslebens fröhliches Kinderlied Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald wird auch heute noch gerne im Kindergarten gesungen und gehört zum Repertoire der meisten Kinderchöre.

Tom Borg, 1. August 2023

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