Ich bin der Doktor Eisenbart

Ludwig Erk notiert zu Doktor Eisenbart in seinem Deutschen Liederschatz, Band 1, Seite 197: »Gedichtet auf Dr. Joh. Andreas Eisenbart. (1661-1727.)«. Die dort angegebene 5. Strophe wurde hier weggelassen, da sie als antisemitisch wahrgenommen werden kann.

  • Text
  • Download

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Ich bin der Doktor Eisenbart

Ich bin der Doktor Eisenbart,
valle valleri juchhe!
Kurier die Leut nach meiner Art,
valle valleri juchhe!
Kann machen, daß die Blinden gehn,
vallerallerijuchheirasa,
und die Lahmen wieder sehn,
vallerallerijuchhe!

In Wimphen accouchierte ich
ein Kind zur Welt ganz meisterlich:
Dem Kind zerbrach ich sanft das G'nick,
die Mutter starb zum guten Glück.

In Potsdam trepanierte ich
den Koch des großen Friederich:
Ich schlug ihn mit dem Beil vor'n Kopf,
gestorben ist der arme Tropf.

Zu Ulm kuriert' ich einen Mann,
dass ihm das Blut vom Beine rann:
Er wollte gern gekuhpockt sein,
ich impft' ihn mit dem Bratspieß ein.

Des Küsters Sohn in Dideldum,
dem gab ich zehn Pfund Opium;
drauf schlief er Jahre, Tag und Nacht,
und ist bis jetzt noch nicht erwacht.

Es hat ein Mann in Langensalz
ein'n zentner-schweren Kropf am Hals;
den schnürt ich mit dem Hemmseil zu,
probatum est, er hat jetzt Ruh'!

Zu Prag danahm ich einem Weib
zehn Fuder Steine aus dem Leib;
der letzte war ihr Leichenstein:
sie wird wol jetzt kuriret sein.

Das ist die Art, wie ich kurier,
sie ist probat, ich bürg dafür;
daß jedes Mittel Wirkung tut,
schwör ich bei meinem Doktorhut.

 Top