Es flog ein Vöglein leise

Es flog ein Vöglein leise ist ein Verkündigungslied, das als Adventslied bei Hayam von Themar, Augsburg 1590, erschien. Zuvor war es mit einer längeren siebenstrophigen Textfassung bekannt. Die älteste bekannte Quelle ist ein Fliegendes Blatt aus dem Jahr 1550.

Unter dem Titel »Mariä Verkündigung« findet sich das Lied als Adventslied in Erk/Böhmes Deutscher Liederhort Band 3, Nr. 1923

Als sogenanntes Verkündigungslied erzählt Es flog ein Vöglein leise von dem Moment der Gnade und des Segens, als ein Engel in Gestalt eines Vogels zu Maria kam, um ihr die bevorstehende Geburt von Jesus Christus anzukündigen. Es sind nur wenige Worte, die der Vogel mitzuteilen hat, doch sie lassen erkennen, dass Maria eine besondere Frau ist. Mit »du auserwählte Maid« wird Maria angesprochen. Und ihre reinen Gedanken und Tugenden werden mit den Worten »Du bist so wohl gezieret« hervorgehoben.

Es sind Marias Reinheit und Erhabenheit, die sie für diese besondere Aufgabe empfehlen. Und Maria fügt sich in ihr Schicksal. Ohne Fragen zu stellen oder gar irgendwelche Diskussionen akzeptiert sie die bevorstehende außergewöhnliche Rolle, die sie bei der Geburt des Heilands, Gottes Sohn, spielen soll.

Die christliche Botschaft des Liedes ist nicht nur von tiefer Bedeutung sondern auch zweigeteilt: Da wird zum einem die Demut Marias angesichts der göttlichen Bestimmung feiert und gleichzeitig die Güte Gottes betont, der sie für diese außergewöhnliche Rolle erwählt hat. Damit unterstreicht der Text die Bedeutung von Glaube, Gehorsam und Hingabe, die Maria verkörperte.

Untermalt wird die Botschaft des Liedes durch die sanfte und beruhigende Melodie, was die Zartheit und den Frieden der Szene unterstreicht. Es flog ein Vöglein leise ist ein Lied, das in der Adventszeit Trost und Hoffnung spenden kann, indem es an die erhebende Botschaft von Gottes Ankunft auf Erden erinnert.

Tom Borg, 6. Dezember 2023