Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide ist um 1170 geboren und gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Von ihm sind rund 80 Minnelieder und über 100 Sangsprüche überliefert. Schon im 13. Jahrhundert gehört Walther von der Vogelweide zu den wichtigsten Vorbildern, später zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger.
Trotz seiner Berühmtheit findet man Walthers Name nicht in zeitgenössischen Aufzeichnungen. Einzige Ausnahme ist eine Erwähnung des Passauer Bischofs Wolfger von Erla aus dem November 1293 über die Kosten für einen Pelzmantel, was anzeigt, dass Walther von der Vogelweide eine soziale Stellung vergleichbar der engeren Mitarbeiter eines Bischofs hatte.
Dafür wird Walther von der Vogelweide mehrfach bei seinen Dichterkollegen erwähnt, beispielsweise bei Gottfried von Straßburg im Tristan. Er bezeichnet Walther als nach dem Tod Reinmars von Hagenau größten Lyriker.
Auch seine Herkunft und sein Sterbeort sind unbekannt. Das meiste das man über Walther von der Vogelweide weiß, stammt aus seinen eigenen Werken, den Texte in denen er als ICH-Erzähler auftritt oder auch über konkrete nachvollziehbare Ereignisse spricht. So verriet er im Alter: " ze Ôsterrîche lernt ich singen unde sagen", dass er also in Österreich singen und sagen (dichten und komponieren) gelernt hat.
Seinen Aussagen nach hat er bis zum Tod des Babenbergers Herzog Friedrich I. von Österreich imFrühjahr 1198 die glücklichste Zeit seines Lebens am Hof in Wien verbracht. Das Publikum, das der junge Sänger hier fand, war offenbar kritisch und doch begeisterungsfähig.
Danach machte Walther von der Vogelweide Propaganda für am Hof des staufischen Thronkandidaten Philipp von Schwaben gegen den welfischen Gegenkandidaten Otto. Einige Sprüche Walthers erwähnen Philipps Krönung im September 1198 in Mainz. Walther besang auch das Weihnachtsfest, das Philipp 1199 in Magdeburg beging. 1200 verfasste Walther von der Vogelweide ein Huldigungsgedicht für Herzog Leopold VI..
Später hielt sich Walther von der Vogelweide am Hof von Landgraf Hermann I. von Thüringen auf, was in Sprüchen Walthers wie auch in ironischen Bemerkungen Wolframs von Eschenbach über Walther belegt ist.
Nach der Ermordung König Philipps 1208 hat sich Walther offenbar dem Welfen Otto IV. angeschlossen, der 1209 von Papst Innozenz III. zum Kaiser gekrönt wurde. Davon zeugen unter anderem die drei "Herr Kaiser"-Sprüche im Ottenton.
Das letzte datierbare Lied Walther ist die so genannte "Elegie". Sie enthält einen Aufruf an die Ritterschaft, am Kreuzzug Friedrichs II. von 1228/29 teilzunehmen. Dieser muss aus dem Herbst 1227 stammen.Da Walther von der Vogelweide sicherlich über den Erfolg des Kreuzzuges gedichtet hätte, muss er wohl zwischen Herbst 1227 und 1230 gestorben sein. Vermutungen zufolge in der Würzburger gegend. Ein Grab Walthers von der Vogelweide wurde jedoch bis heute nicht gefunden.
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