Wilhelm Hey

Pfarrer mit Herz für Kinder

Johann Wilhelm Hey, geboren am 26. Mai 1789 zu Laucha bei Gotha und gestorben am 19. Mai 1854 zu Ichtershausen, war der Sohn eines Pfarrers. Er kam 1802 auf das Gymnasium nach Gotha und studierte seit 1808 Theologie erst zu Jena, dann zu Göttingen, von wo er 1811 nach Gotha zurückkehrte. Nach wohl bestandenem Candidatenexamen ging er als Hauslehrer nach Holland. Von dort kehrte er im Jahr 1814 zurück und wurde Mitlehrer an der Subtertia, der Vorbereitungsklasse des Gymnasiums.

1818 wurde Wilhelm Hey Pfarrer zu Töttelstedt, 1827 Hofprediger an der Schloßkirche zu Gotha und endlich in 1832 Superintendent zu Ichtershausen.

Wilhelm Hey war als Mensch und als Christ gleich ausgezeichnet. Ein edler Sinn, ein biederes Herz und ein heiteres Gemüt waren die Grundzüge seines Charakters. Nie hat er wissentlich einem Menschen wehgetan, nie hat er aber auch Menschenfurcht gezeigt, und stets ist er dem Unrecht mit Entschiedenheit entgegengetreten. Den Bedrängten und Notleidenden war er ein Helfer mit Rat und Tat. Als Geistlicher war er der streng-gläubigen Richtung zugetan. Seine Gegner bekämpfte er mit würdevollem Ernste und überzeugender Schärfe, aber niemals fehlte seinem Urteil die Liebe und Milde.

Sein Wirken als Schriftsteller war nicht unbedeutend. Im Jahr 1816 erschien zu Berlin ein Band seiner Gedichte. Bekannt ist sein Gesangbuchslied "O Christentum, du schönes Liebesband". Eine Auswahl seiner in der Hofkirche zu Gotha gehaltenen Predigten erschien 1829, ein zweiter Teil 1832.

Weit und breit bekannt wurde er jedoch durch die "Funfzig Fabeln für Kinder, mit Bildern gezeichnet von Otto Speckter", zuerst 1833, dann des öfteren wieder aufgelegt und 1835 in "Noch 50 Fabeln in Bildern" fortgesetzt. 1841 wurden die Fabeln ins Französische und auch ins Englische und Holländische übersetzt. Waren es auch zuerst die unvergleichlichen Speckter’schen Bildchen, welchen diesen Fabeln eine so allgemeine Gunst bei kleinen und großen Kindern erworben, so fanden doch Hey’s begleitende Gedichtchen, in denen er eine neue Bahn der für die Kinder bestimmten Fabel einschlug, bald durch ihre reizende Natürlichkeit, ihren trefflichen pädagogischen Sinn und das Geschick, mit dem sie ihre Moral spielend dem kindlichen Verständnis anpassen, eine nicht minder große Anerkennung als die Bilder. Das Büchlein wurde schnell der Klassiker der deutschen Kinderstube.

Außerdem lieferte Hey die Texte zu H. J. Schneider’s "Kind von der Wiege bis zur Schule" (1850) und zu Prätorius’ "Leben eines Kriegspferdes" (1852).

Unvergessen blieben seine Liedtexte "Weißt du, wieviel Sterne stehen" und das Weihnachtslied "Alle Jahre wieder", die bis heute zu den beliebtesten Kinder- und Weihnachtsliedern gehören.

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