Wer niemals einen Rausch gehabt

Wer niemals einen Rausch gehabt stammt aus dem 1794 in Wien erstmals aufgeführten Singspiel »Das neue Sonntagskind« mit Musik von Wenzel Müller und Texten von Joachim Perinet.

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Musiknoten zum Lied - Wer niemals einen Rausch gehabt

Wer niemals einen Rausch gehabt,
das ist kein rechter Mann,
das ist kein rechter Mann.
Wer seinen Durst mit Seideln labt,
fang' lieber gar nicht an,
fang' lieber gar nicht an.

Doch zu viel trinken ist nicht gut,
drei Quart sind eben recht:
Da steht auf ein'm Ohr der Hut,
ist nur der Wein auch echt.
Trinkt unser einer zuviel doch,
so find't er nicht das Schlüsselloch.

Ein jeder Trinker, lebe hoch,
der bei dem vollen Glas
schon oft der Arbeit hartes Joch,
des Lebens Müh' vergaß.
Der dich verschmäht, du edler Wein
der ist nicht wert, ein Mensch zu sein.

Wenn rein wie Gold das Rebenblut
in unsern Gläsern blinkt,
sich jeder Zecher wohlgemut
ein kleines Räuschchen trinkt,
dann scheint die Welt mit ihrer Pracht
für muntre 'Trinker nur gemacht.

Drum trink' ich, weil ich trinken kann
und mir das Weinchen schmeckt,
so lange, bis der Sensenmann
ins kühle Grab mich streckt.
Denn endet sich mein Lebenslauf,
so hört von selbst das Trinken auf.

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