Jahreszeiten

Weihnachtslieder

Weihnachten in Portugal

Von Christa Schyboll

Im stark christlich geprägten Portugal ist Weihnachten das bedeutendste Fest des Jahres. Natürlich kommt die ganze Familie zusammen. "Feliz natal!" wünscht man sich dazu gegenseitig von Herzen.

Wie man es begeht, ist von Region zu Region ein wenig unterschiedlich. In manchen Dörfern trifft sich die Gemeinde vor der Kirche. Man entzündet einen Baumstamm, an dessen Feuer sich die Menschen nach der Mitternachtsmesse erwärmen können. Ländliche Produkte werden mit in die Kirche gebracht, um sie dem Christuskind als Opfergabe vor die Krippe zu legen. In anderen Gebieten wird viel musiziert. Man geht von Tür zu Tür und spielt mit Gitarre, Querflöte, Akkordeon oder Mandoline auf.

Die Weihnachtsvorbereitungen sind auch für die Kinder eine große Freude. Sie schmücken den Baum mit Kerzen, Lametta und Lichterketten. Die vielen Kerzen, die abends aufgestellt werden, sollen dem Christuskind den Weg ins Haus leuchten.

Zum Weihnachtsfestmal nach der Messe gibt es traditionell Stockfisch, den berühmten Bacalhau mit Kartoffeln und Kohl. Als süße Leckerei gibt es Kürbiskrapfen oder mit Zucker und Zimt bestäubte heiße Weißbrotscheiben. Brotteigkrapfen werden in der Pfanne zubereitet und dazu trinkt man gerne Wein mit Honigrosinen und Zimt. Im Weihnachtsstollen, den man "bolo rei" nennt, befindet sich in der Regel eine Saubohne. Wer sie in seinem Kuchenstück erwischt, ist verpflichtet, den nächsten Königskuchen zu kaufen. Zudem ist oft auch ein kleines Geschenk mit in den Kuchen eingebacken. Dieses steht symbolisch für die Gabe, die die drei Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind an der Krippe übergeben haben. Es zu finden gilt als Glückssymbol für den Empfänger.

Das festliche Schmücken der Zimmer ist ebenso Tradition, wie der – meist künstliche – Weihnachtsbaum und die Krippe mit der Heiligen Familie und den Hirten. Um Mitternacht herum ist die Zeit des gegenseitigen Beschenkens. Diese Gaben wurden entweder vom "Pai natal" gebracht, der für den Weihnachtsmann steht, oder von "Menino Jesus" – dem Christuskind.

Freunde zu Weihnachten einzuladen ist eine schöne Geste, die auch in Portugal oft gepflegt wird. Der Truthahn darf dann bei vielen Familien als kulinarischer Leckerbissen nicht fehlen.

Gefeiert werden die Festlichkeiten auch hier bis zum Tag der Heiligen Dreikönige am 6. Januar.

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