Jahreszeiten

Weihnachtslieder

Weihnachten in Estland

Von Christa Schyboll

Estland ist das nördlichste Land des Baltikums – ein kleiner Staat in Nordeuropa mit viel kultureller Verbindung nach Deutschland. Seit 1991 ist das Land unabhängig und Mitglied der Vereinten Nationen. In die EU wurde Estland im Jahre 2004 aufgenommen.

Die Mehrheit der Esten gehört heute keiner Konfession an. Religiöse Gemeinschaften sind nur noch für eine Minderheit in der Bevölkerung von Bedeutung. Dazu als größte Gruppe vor allem das Luthertum, das auch in Skandinavien weit verbreitet ist. Die zehn bedeutenden christlichen Kirchen und Gemeinschaften haben sich im Rat christlicher Kirchen Estlands zusammengeschlossen.

Das Weihnachtsfest wird in Estland ein wenig ähnlich gefeiert wie in Russland. Denn auch hier kommt Väterchen Frost und beschenkt die Kinder mit schönen Dingen. Allerdings wird es am 6. Januar gefeiert – an dem Tag an dem auch die Orthodoxen Christen ihr Weihnachtsfest begehen, dem Tag der heiligen drei Könige.

Doch vor dem Weihnachtsfest gibt es allerhand im Winter zu tun. Alles wird gesäubert. Die Scheune, Haus und Hof werden ebenso vorbereitet, wie sich auch der Mensch innerlich vorbereiten möchte. Es ist aber auch die Zeit der Legenden und Märchen.

In der Adventszeit kommen nach den alten Überlieferungen die Hexen und treiben ihre Späße mit den Menschen. Sie fliegen auf schmutzigen Besen, weil sich diese besonders gut für den Flug eigenen und sie damit auch den besten Schabernack treiben können. Grund genug für die Kinder, die eigenen Besen in Haus und Hof ganz besonders reinlich zu halten, damit die kleinen und großen Hexen sie nicht verwenden können.

Ob die Kinder ihre Sauberkeitsaufgaben gut erledigt haben, sieht man daran, ob nichts verschwunden ist und auch nichts verzaubert wurde. Dann bekommen die Kinder auch eine Belohnung für das Besenreinigen.

Die Süßigkeiten, die hierzulande im Adventskalender stecken, werden in Estland täglich von einem Waldschrat oder Gnom gebracht.

Am Fest der heiligen drei Könige wird dann das Weihnachtsfest begangen. Die Menschwerdung Gottes wird gefeiert und in der "Großen Liturgie" werden besonders inbrünstig wunderschöne Gesänge intoniert, was gemeinsam mit den Gebeten über mehrere Stunden dauern kann.

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