Was soll das bedeuten?

Weihnachtslied aus der Zeit um 1700 nach älteren Vorlagen

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Musiknoten zum Lied - Was soll das bedeuten?

Was soll das bedeuten? Es taget ja schon.
Ich weiß wohl, es geht erst um Mitternacht rum.
Schaut nur daher. Schaut nur daher.
Wie glänzen die Sternlein je länger, je mehr.

Treibt z'sammen, treibt z'sammen die Schäflein fürbaß!
Treibt z'sammen, treibt z'sammen, dort zeig ich euch was:
Dort in dem Stall, dort in dem Stall
werdet Wunderding sehen, treibt z'sammen einmal!

Ich hab nur ein wenig von weitem geguckt,
da hat mir mein Herz schon vor Freuden gehupft:
Ein schönes Kind, ein schönes Kind
liegt dort in der Krippe bei Esel und Rind.

Ein herziger Vater, der steht auch dabei,
eine wunderschöne Jungfrau kniet auch auf dem Heu,
Um und um singt's, um und um klingt's,
man sieht ja kein Lichtlein, so um und um brinnt's.

Das Kindlein, das zittert vor Kälte und Frost.
Ich dacht mir: wer hat es denn also verstoßt,
dass man auch heut, dass man auch heut
ihm sonst keine andere Herberg anbeut?

So gehet und nehmet ein Lämmlein vom Gras
und bringet dem schönen Christkindlein etwas.
Geht nur fein sacht, geht nur fein sacht,
auf dass ihr dem Kindlein kein Unruh nicht macht

Was soll das bedeuten ist ein altes Weihnachtslied. Hoffmann von Fallersleben gibt in seinen Schlesischen Volksliedern Oppeln und die Grafschaft Glatz als Herkunft an (Nr. 280, 1842). Ähnlich Erk/Böhme in Deutscher Liederhort, Band 3, Nr. 1947. Dort trägt das Lied den Titel »Weihnachtslied der Hirten«

Entstanden ist das Lied Was soll das bedeuten wohlim 17. oder frühen 18. Jahrhundert. Der Liedtext ist durch ein Flugbatt aus dem Jahr 1715 belegt. Ein anderer Textdruck stammt aus Österreich von Daniel Paur (1656).

Die Herkunft der Melodie lässt sich nicht belegen. Volksliedexpertin Ingeborg Weber-Kellermann schreibt jedoch dazu: »Das Lied gehört wahrscheinlich zu einem Hirtenspiel. Sein tänzerischer Schritt-Takt lässt auf Reigenspiele in oder vor der Kirche schließen.« (In: Das Buch der Weihnachtslieder, Schott, ISBN 3-7957-8213-9, 8. Auflage, 1994, S. 75).

Doch worum geht es eigentlich in dem Weihnachtslied Was soll das bedeuten? Warum taget es plötzlich, wo es doch erst um Mitternacht ist? Den Hirten wurde das Wunder der Geburt Jesu Christi in ganz besonderer Weise zuteil. Mitten in der Nacht werden sie auf dem Feld aus dem Schlaf aufgeschreckt und geblendet von einem hellen Glanz – und sie fürchteten sich sehr. Doch ein Engel sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.« Und die Hirten machten sich auf den Weg nach Bethlehem, um mit eigenen Augen zu sehen, was dort geschehen ist. Und fanden Maria und Josef und dazu das Kind in der Krippe liegen.

Es ist die Weihnachtsgeschichte aus Sicht der Hirten, die in den ersten fünf Strophen von ihrer Begegnung mit dem Engel und ihrem Besuch des Kinds in der Krippe in Bethlehem erzählen. Und sie übergeben in der sechsten und letzten Strophe eines ihrer Lämmlein als Geschenk an das Kind: »So gehet und nehmet ein Lämmlein vom Gras und bringet dem schönen Christkindlein etwas.«

Tom Borg, 26. September 2023

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