Kalenderlied

(So hasset die Sorgen)

Das Kalenderlied So hasset die Sorgen, verjaget sie gar wurde vorwiegend im deutschsprachigen Raum der österreichisch-ungarischen Monarchie gesungen. Es zeichnet ein Bild des ländlichen Lebens durch alle 12 Monate. Die März-Strophe diente 1884 als Vorlage für das volkstümliche Frühlingslied Im Märzen der Bauer.

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Musiknoten zum Lied - Kalenderlied

So hasset die Sorgen, verjaget sie gar.
Der Himmel bescher' uns ein fröhliches Jahr.
Wir wollen den neuen Kalender ansehn
Und alle die Monat mit Freuden durchgehn.

Jänuari, von Natur die Erde erstarrt.
Saturnus wird kräftig, das Wasser wird hart.
Jetzt fängt sich das lustige Königreich an,
Man fahret mit Schlitten, verschönert die Bahn.

Im Hornung, da sucht man die Fasching heraus,
Da heißt es, ihr Brüder, wir haben ein Schmaus.
Gebratenes, Gesottenes und anders noch mehr,
Und was uns ja alle ergötzet recht sehr.

Im Märzen der Bauer die Ochsen anspannt,
Er pflüget die Felder und bauet das Land.
Er pflüget und pflanzet die Bäumchen und Land,
Das bringet uns öfter ein' fröhlichen Stand.

Aprilis bekleidet die Erde mit Klee,
Bald bringt er uns Sonne, bald Regen, bald Schnee.
Die Vögerlein fangen zu singen schön an,
Die Venus nimmt aber die Juva zum Mann.

Im Mai, da ist alles mit Blumen geschmückt,
Hat Florius seiner Liebsten ein Sträußchen geschickt.
Dem Jubach, dem träumet im süßesten Schlaf,
Als wäre er Venus und scheret die Schaf.

Im Brachmonat trägt man von Strohe ein Hut,
Da grünen die Felder, erfrischen den Mut.
Da stehet die Sonne im höhesten Grad,
Da dürsten die Menschen, und suchen ein Bad.

Julius wird jetzt auch von Hiron erhitzt,
Bald donnerts, bald regnets, bald schlagt es, bald blitzts.
Sucht Sicheln, sucht Sensen, die Ernte fängt an,
Die Felder stehn schwanger, drum greifet sie an.

Augustus läßt sammeln die Scheuer mit Frucht,
Es werden auch Früchte in Büschen gesucht.
Wer will denn noch wissen, was öfter geschieht?
Nartrolius ißt Nüsse, und Nattern zerbricht.

September bringt uns auch der Früchte noch mehr,
Ei Äpfel und Birnen und was man begehrt.
Drum tut sie zusammen und bringt sie zur Herd,
Es kommet der Winter, der alles verzehrt.

Seid fröhlich, der Weinmonat bringt uns die Kraft,
Aus Trauben wird geleitet der süßeste Saft,
Und alle die Menschen zur Fröhlichkeit bringt,
Drum singet und springet, zusammen wohl stimmt.

Martinus hat uns auch ein Gänslein gemäst't,
Gevatter Hans, laufe und lade die Gäst!
Andreas schaff alles zum Keller und Koch,
Das wilde Schwein lauft nah im wildesten Joch.

Was bringt uns denn letztlich der Christmonat ein?
Aus zweien vermehre die Zahle an drei'n,
Wir beide vor Kälte zusammengerückt,
Ist eines dem andern von Herzen vergnügt.

Die Monat verhalten sich alle recht wohl,
Der eine macht Kurzweil, der andre macht voll,
Der dritte bestellet, der vierte macht was,
Der fünfte bringt Freuden, der sechste macht Spaß.

Der siebente bringt Wärme, der achte trägt ein,
Der neunte bringt Nahrung, der zehnte bringt Wein,
Der elfte gastieret, der zwölfte macht Lust,
So sind uns die Monate alle bewußt.

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