Mein Hut, der hat drei Ecken

Mein Hut der hat drei Ecken ist ein Text aus dem 19. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wurde er mehrfach angepasst. Die Musik stammt aus dem 18. Jahrhundert und erlangte in der Bearbeitung des Geigenvirtuosen Niccolò Paganini ihre große Bekanntheit.

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Musiknoten zum Lied - Mein Hut, der hat drei Ecken

Mein Hut, der hat drei Ecken,
drei Ecken hat mein Hut,
und hat er nicht drei Ecken,
dann ist es nicht mein Hut.

Das Volkslied Mein Hut, der hat frei Ecken wird gern als Kinderlied betrachtet und eingeordnet, obwohl es ursprünglich eigentlich eher ein Trink- und Stimmungslied war.

Die flotte Melodie im 6/8-Takt, die auf die neapolitanische Canzonetta O cara mamma, mia zurückgeht, lässt sogleich eine fröhliche, wenn nicht gar feuchtfröhliche, Stimmung aufkommen. Auch dem Lied Ein Hund (Mops) kam in die Küche" ist diese alte Melodie unterlegt.

Der französische Violinist und Komponist Rodolphe Kreutzer verwendete die Melodie 1707 in der Musik für das Ballett Le Carnaval de Venise. Auf diese Melodie wurden in der Folgezeit diverse Texte gesungen. Doch erst in der Bearbeitung durch den Geigenvirtuosen Niccolò Paganini erlangte die Melodie unter dem Titel Carnevale di Venezia op. 10 ab 1829 große Popularität und wird bis heute durch das Lied Mein Hut, der hat drei Ecken repräsentiert.

Der Text Mein Hut, der hat drei Ecken entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erste mündliche Überlieferungen stammen aus Sachsen sowie aus dem Saarland, wo der Text seit 1886 schriftlich belegt ist (vgl. Der Liederquell, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 551) – allerdings mit der Melodie Wer lieben will, muss leiden, die jedoch der heutigen Melodie recht ähnlich ist. Aber auch aus Westpreußen ist der Text überliefert.

Heute wird das Lied fröhlich im Kindergarten gesungen. Doch ursprünglich wohnte dem Lied wohl auch eine Portion politische Satire inne. Denn drei Ecken hat auch der sogenannte Dreispitz. Damals war es eine verbreitete und beliebte Kopfbedeckung in Militär- und Adelskreisen mit der sich einst auch Friedrich II. von Preußen portraitieren ließ. Napoleon hingegen trug meist einen Zweispitz. Der Dreispitz ist somit auch ein nationalistisch, politisches, Bekenntnis gegen Napoleon, wenn der Volksmund dichtet:

Mein Hut, der hat drei Ecke,
Drei Ecke hat mein Hut,
Napoleon soll verrecke,
Mit seiner blech’ne Schnut.

Heute ist der Dreispitz eine beliebte Kopfbedeckung im Karneval. Und auch dazu bekennt sich – zumindest jeder Rheinländer – gerne mit einem fröhlichen Mein Hut, der hat drei Ecken.

Tom Borg, 11. Mai 2023

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