Mädel, schau mir ins Gesicht

Mädel, schau mir ins Gesicht, auch bekannt unter dem Titel »Liebeszauber«, ist ein Gedicht von Gottfried August Bürger aus dem Jahre 17778, das Johann Abraham Peter Schulz 1782 vertonte.

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Musiknoten zum Lied - Mädel, schau mir ins Gesicht

Mädel, schau mir ins Gesicht.
Schelmenauge, blinzle nicht!
Mädel, merke, was ich sage!
Gib mir Kunde, wenn ich frage.
Holla hoch mir ins Gesicht.
Schelmenauge blinzle nicht.

Bist nicht häßlich, das ist wahr;
Äuglein hast du blau und klar.
Wang und Mund sind süße Feigen,
ach, vom Busen laß mich schweigen.
Reizend Liebchen, das ist wahr,
reizend bist du offenbar.

Aber reizend her und hin!
Bist ja doch nicht Kaiserin!
Nicht die Kaiserin der Schönen,
würdig ganz allein zum krönen.
Reizend her und reizend hin,
fehlt noch viel zur Kaiserin.

Dennoch hegst du Kaiserrecht
über deinen treuen Knecht
Kaiserrecht in seinem Herzen
bald zu Wonne, bald zu Schmerzen.
Tod und Leben, Kaiserrecht,
Nimmt von dir der treue Knecht.

Hundert Schönen sicherlich,
hundert, hundert fänden sich,
die vor Eifer würden lodern,
dich auf Schönheit rauszufordern.
Hundert Schöne fänden sich,
hundert siegten über dich.

Hundert ist wohl große Zahl;
Aber, Liebchen, laß einmal,
laß es Hunderttausend wagen,
Dich von Thron und Reich zu jagen!
Hunderttausend! Welche Zahl!
Sie verlören allzumal.

Schelmenauge, Schelmenmund!
Sieh' mich an und tu mir's kund!
He, warum bist du die Meine?
Du allein und anders keine?
Sieh' mich an und tu mir's kund!
Schelmenauge, Schelmenmund!

Sinnig forsch ich auf und ab,
was so ganz dir hin mich gab?
Ja, durch nichts mich so zu zwingen,
geht nicht zu mit rechten Dingen.
Zaubermädel, auf und ab,
sprich, wo ist dein Zauberstab?

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