Lasst uns froh und munter sein

Fröhliches Weihnachtslied aus dem 19. Jahrhundert

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Musiknoten zum Lied - Lasst uns froh und munter sein

Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik'lausabend da,
bald ist Nik'lausabend da!

Bald ist unsere Schule aus,
dann ziehn wir vergnügt nach Haus.
Lustig, lustig, ...

Dann stell’ ich den Teller auf,
Nik’laus legt gewiss was drauf.
Lustig, lustig, ...

Steht der Teller auf dem Tisch,
sing’ ich nochmals froh und frisch:
Lustig, lustig, ...

Wenn ich schlaf’, dann träume ich,
jetzt bringt Nik’laus was für mich.
Lustig, lustig, ...

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, ...

Nik’laus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, ...

Lasst uns froh und munter sein ist eines der bekannteren deutschen Advent- und Weihnachtslieder. Dennoch ist es eigentlich gar kein Weihnachtslied, sondern dem heiligen Nikolaus von Myra gewidmet, dessen Gedenktag der 6. Dezember ist. Ein Nikolauslied also.

Text und Melodie stammen vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Verfasser sind jedoch unbekannt. Zudem wurde und wird der Text des Öfteren umgestaltet. Auch die heute gebräuchliche Fassung wird nicht immer so gesungen, wie hier aufgezeigt. Zum einen werden manchen Strophen mitunter weggelassen und zum anderen bietet es sich am, den Refrain dem Fortgang der Handllung in den Strophen anzupassen. So kann man beispielsweise die beiden letzten Zeilen der 5. Strophe abändern in: "Heut' ist Nikolausabend da". Analog die 6. und 7. Strophe: »Nun war Nikolausabend da«.

Daneben kursieren unzählige Varianten für die einzelnen Strophen und es kommen immer wieder neue hinzu. Auch die hier vorgestellten sieben Strophen waren nicht immer bundesweit verbreitet. Laut Volksliedforscherin Ingeborg Weber-Kellermann sind die 2. und 4. Strophe für den Hunsrück oder das Rheinland bezeugt. Sie vermutet einen Schulmeister als Verfasser der beiden Strophen (vgl. Das Buch der Weihnachtslieder. 151 deutsche Advents- und Weihnachtslieder. 8. Auflage. Schott, Mainz 1994, ISBN 978-3-7957-8213-9, S. 328 f)

Die große Beliebt- und Bekanntheit sich auch an der ungebrochenen Verbreitung. Von Lasst uns froh und munter sein weist das Deutsche Musikarchiv mehr als 700 Notendrucke nach und auf 336 Tonträger ist das Lied enthalten (Stand 12/2016).

Der Refrain des Liedes macht insbesondere Kindern beim Singen Spaß:

Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nikolausabend da,
bald ist Nikolausabend da!

Und natürlich ist auch die Gestalt des Nikolaus bis heute ein interessantes Thema für Kinder. Vor allem die Frage: Was bringt er an Geschenken? Apfel, Nüsse und Schokolade? Das war einmal! Für nicht wenige Kinder beginnt der Geschenke-Regen bereits am 6. Dezember. Vom Schokoriegel über neue Sportschuhe bis hin zum neuen Handy ist heutzutage alles dabei. Doch warum gibt es zum Nikolaustag überhaupt Geschenke?

Woher kommt der Nikolaus?

Geboren wurde Nikolaus von Myra zwischen 270 und 286 in Patara, einer antiken Stadt an der Mittelmeerküste Lykiens in der heutigen Türkei. Sie liegt nahe der Mündung des antiken Flusses Xanthos und ist heute nur noch als Ruinen bei Kalkan in der Türkei erhalten. Über den Todeszeitpunkt variieren die Quellen von 345 bis 351 in Myra, dem heutigen Demre in der Türkei. Einige Quellen benennen gar 326 und 365 als Todesjahr. Klar ist eigentlich nur der Tag: ein 6. Dezember.

Der Überlieferung zufolge wurde Nikolaus von seinem Onkel, Bischof Nikolaus von Myra, im Alter von 19 Jahren zum Priester geweiht und als Abt im Kloster von Sion, nahe seiner Heimatstadt, eingesetzt. Nach dem Tod seines Onkels soll Nikolaus eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen haben. Nach seiner Rückkehr wurde er bereits als junger Mann zum neuen Bischof der Gemeinde Myra gewählt.

Der Kult des Schenkens am 6. Dezember, dem Nikolaustag, geht auf eine Legende zurück die besagt, dass Nikolaus nach dem Tod seiner Eltern das geerbte Vermögen an Arme verteilte. Darunter auch drei Jungfrauen in seiner Heimatstadt Patara, deren Familien so arm waren, dass die Frauen sich als Prostituierte betätigen sollten. Nikolaus soll des Nachts kleine Geldsäckchen durch die Fenster - andere sagen auch durch den Kamin in Socken - geworfen haben, um die Frauen vor dem Schicksal zu bewahren und ihnen eine Heirat zu ermöglichen.

Deshalb gilt Nikolaus heute als Geber guter Gaben und Freund der Kinder. Brauch ist, dass am Vorabend des 6. Dezember der Bischof mit einem weißen Bart traditionell die artigen Kinder besucht und sie beschenkt. Auch gibt es die Tradition, dass vor die Tür gestellte Stiefel am nächsten Morgen mit Süßigkeiten gefüllt sind.

Mit dem heutigen Kommerz allerdings hatte der Namensgeber des Nikolaustags wenig im Sinn. Ihm ging es seinerzeit um konkrete Hilfe für bedürftige Mitmenschen, um eine aus dem Glauben heraus geborene Hilfe für den Nächsten.

Tom Borg, 22. Dezember 2016

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