Die hier vorgestellte Version von In Junkers Kneipe ist eine Abwandlung, genauer gesagt, eine Erweiterung, der offiziellen Fassung, die hier vorgestellt wird: 3-strophige Version , die vor allem durch Heino bekannt wurde und als die »offizielle« Version angesehen werden kann. Auf einigen Party-CDs gibt es jedoch auch eine Variante mit dem Textzusatz:
Sonnenuntergang und es spielt die Balalaika.
Dir gehört mein Herz die ganze Nacht,
schwarze Natascha, nur dir allein.
Schwarze Natascha, süße Natascha,
dir gehört mein Herz die ganze Nacht,
schwarze Natascha, nur dir allein.
Gesungen werden hier die Strophen eins und drei, damit das Lied nicht zu lang wird. Man kann aber auch alle drei Strophen singen und jeweils den Zusatz anhängen, der den Stimmungsliedcharakter von In Junkers Kneipe ein wenig gebremst und dezent ein Mädchen ins Spiel gebracht.
Das Stimmungslied In Junkers Kneipe gehört zu den beliebtesten volkstümlichen Partyhits. Vor allem einer machte dieses Lied bekannt: Heino. Man ist versucht zu sagen, das sagt vieles - aber eben nicht alles. Das Erstaunliche ist, dass es überhaupt ein Volkslied ist. Denn Volkslieder haben, außer, dass sie im Volk bekannt sind und oft gesungen werden, die Eigenschaft, dass sie etwas älter sind. In Junkers Kneipe ist aber ein jüngeres Lied. Es entstand wohl nach dem Ersten Weltkrieg. Die Urheber sind unbekannt. Verbreitet wurde es anfangs vor allem von diversen Gruppierungen der bündischen Jugend.
Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten, spätestens ab 1935, durfte es legale und geduldete Jugendbewegungen nur im Rahmen der Hitlerjugend geben. Dort fühlten sich aber beileibe nicht alle Jugendlichen wohl. Es gab damals diverse Aktivisten, die im Untergrund gegen die Nationalsozialisten und deren Ideologien arbeiteten. Eine der bekanntesten darunter war die sogenannte »Edelweißpiraten«, die sich nicht von der Hitlerjugend vertreten fühlte und opponierte. Eben jene »Edelweißpiraten« hatten sich das Lied In Junkers Kneipe zur Hymne gewählt. Als »Edelweißpiratenlied« wurde es damals in den Akten der Staatspolizei bezeichnet.
Nach dem Krieg wurde In Junkers Kneipe wieder öffentlich gesungen und in den 1950er Jahren auch erstmals in Liederbücher aufgenommen. Im Jahr 1967 veröffentlichte Heino seine Version des Lieds. Mit seiner markanten Stimme gab er dem Lied seinen ganz persönlichen Anstrich und das Lied war endgültig in der volkstümlichen Schlagermusik angekommen.
Als »Edelweißpiratenlied« ist es heute nur noch wenigen bekannt, vornehmlich denjenigen, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus befassen. Das tut dem Lied jedoch keinen Abbruch. Die eingängige und leicht zu singende Melodie begeistert noch heute.
Der wiederholte Satz des Refrains
»Was kann das Leben Schönres uns geben,
wir wollen glücklich sein.«
bringt es auf den Punkt: In Junkers Kneipe ist ein Stimmungslied, das gute Laune verbreitet und jeder sofort mitsingen kann. Naja, ein Bierchen vorweg, zum Anwärmen der Stimme, kann vielleicht nicht schaden. Denn im Lied geht es letztlich nur um Geselligkeit bei Wein, Weib und Gesang - in Junkers Kneipe.
Tom Borg, 6. Mai 2023
