In dulci jubilo

In dulci jubilo ist ein Weihnachtslied das seit Anfang des 14. Jahrhunderts bekannt ist.

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Musiknoten zum Lied - In dulci jubilo

In dulci jubilo
nun singet und sei froh:
Unsers Herzens Wonne
liegt in praesepio
und leuchtet wie die Sonne
matris in gremio.
|: Alpha es et O.:|

O Jesu parvule,
nach dir ist mir so weh.
Tröst mir mein Gemüte,
o puer optime.
Durch alle deine Güte,
o princeps gloriae,
|: trahe me post te! :|

Ubi sunt gaudia?
Nirgend mehr denn da,
da die Engel singen
nova cantica,
Und die Schellen klingen
in regis curia.
|: Eia, wär’n wir da! :|

Mater et filia
ist Jungfrau Maria;
wir wären gar verloren
per nostra crimina:
So hast du uns erworben
celorum gaudia.
|: Maria, hilf uns da! :|

in dulci jubilo (›in süßer Freude‹) ist ein kirchlicher Mischgesang. Die hier vorgestellte protestantische Version ist spätestens seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Neben dem älteren deutsch-lateinischen Mischtext, der im katholischen Gebet- und Gesangbuch Gotteslob unter der Nummer 253 zu finden ist, existiert auch seit dem 17. Jahrhundert (Hannoversches Gesangbuch 1646) eine rein deutsche Textversion die heute in der evangelischen Kirche bevorzugt gesungen wird und im Evangelischen Gesangbuch (EG 35) steht. Sie lautet: Nun singet und seid froh.

Der zweisprachige Text wird, auch wenn die Urheberschaft nicht gesichert ist, dem mittelalterlichen Mystiker und Dominikaner Heinrich Seuse (1295 oder 1297-1366) zugeschrieben.

1440 erschien das Lied erstmals in einer Liedersammlung des Peter von Dresden (um 1350-1421 oder 1426), sowie 1533 in Joseph Klugs »Geistliche Lieder«.

Die rasche Verbreitung des Lieds lässt jedoch vermuten, dass es schon ein paar Jahrzehnte vorher bekannt gewesen sein muss. Musikwissenschaftler verweisen auf ein Manuskript der Leipziger Universitätsbibliothek (Codex 1305) das aus der Zeit um 1400 stammen soll.

Zusammen mit der Melodie aus dem 15. Jahrhundert fand in dulci jubilo recht schnell Eingang in die katholischen und evangelischen Gesangsbücher. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert war das Lied so sehr verbreitet, dass es als vorwiegend zur Weihnachtszeit gesungenes Volkslied betrachtet werden kann. Nahezu alle renommierten Volksliedsammler des 18. und 19. Jahrhunderts nahmen das Lied in ihre Sammlungen auf. So Ludwig Erk & Franz Magnus Böhme in »Deutscher Liederhort« (Band III Nr. 1929), August Heinrich Hoffmann von Fallersleben in »Geschichte des deutschen Kirchenliedes bis auf Luthers Zeit. Nebst einem Anhange: In dulci iubilo, nun singet und seid froh.« (3. Auflage. Dümler, Hannover 1861) oder auch Rochus Freiherr von Liliencron in »Deutsches Leben im Volkslied um 1530« (W. Spemann, Berlin und Stuttgart, 1884, Nr. 21).

Die bekanntesten frühen Fassungen im Satz stammen von den Komponisten Michael Praetorius (1571-1621) und Johann Walter (1496-1570). Aber auch in der Neuzeit kamen interessante Bearbeiungen hinzu. So schufen Mike Oldfield (Album »Ommadawn«, 1975) und Die Toten Hosen (Album »Wir warten auf’s Christkind«, 1998) moderne Pop-Versionen dieses Weihnachtsliedes, das in eher traditionellen Arrangements von nahezu jedem deutschsprachigen Künstler auf Weihnachtsalben veröffentlicht wurde. Das Deutsche Musikarchiv listet (Stand 09/2017) 778 Tonträger und 829 Notenausgaben von in dulci jubilo.

Gerade die moderneren Arrangements bezeugen die Kraft der Melodie. Mike Oldfields Instrumentalversion erreichte im Januar 1976 sogar Platz 4 der UK Single Charts. Ohne Text und damit direktem weihnachtlichen Bezug überzeugte die reine Musik von der auch schon Johann Sebastian Bach angetan war. Er bearbeitete die Melodie in seinen Choralvorspielen BWV 608 und BWV 729.

Auch international verbreitete sich in dulci jubilo schon sehr früh. Eine der ältesten englischsprachigen Versionen stammt vom schottischen Dichter und Theologen John Wedderburn (ca. 1505 – 1553):

1. Now let us sing with mirth and joy,
Our heart's consolation
Lies in præsepio,
And shines as the sun,
Matris in gremio.
Alpha is and O.
O Jesu parvule,
I thirst sore after Thee,
Comfort my heart and mind,
I Puer optime!

2. God of all grace so king,
Et Princeps Gloriæ,
Trabe me post Te,
Trabe me post Te.
Ubi sunt gaudia;
In any place but there
Where that the angels sing,
Nova cantica,
But and the bells ring,
In Regis curia.
God if I were there.

1837 veröffentlichte der englische Komponist Robert Lucas de Pearsall (1795-1856) seine näher am Original liegende Übersetzung:

1. In dulci jubilo
Let us our homage shew:
Our heart's joy reclineth
In praesepio;
And like a bright star shineth
Matris in gremio,
Alpha es et O!

2. O Jesu parvule,
My heart is sore for Thee!
Hear me, I beseech Thee,
O puer optime;
My praying let it reach Thee,
O princeps gloriae.
Trahe me post te.

3. O patris caritas!
O Nati lenitas!
Deeply were we stained.
Per nostra crimina:
But Thou for us hast gained
Coelorum gaudia,
Qualis gloria!

4. Ubi sunt gaudia,
If that they be not there?
There are Angels singing
Nova cantica;
And there the bells are ringing
In Regis curia.
O that we were there!

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