Ihr Jungfern machet die Fenster auf

(Was klinget und singet die Straß' herauf?)

Ihr Jungfern machet die Fenster auf ist ein Gedicht das Ludwig Uhland 1806 unter dem Titel »Abschied« veröffentlichte. Die unterlegte Melodie ist eine Volksweise.

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Musiknoten zum Lied - Ihr Jungfern machet die Fenster auf

Was klinget und singet die Straß' herauf?
Ihr Jungfern, machet die Fenster auf!
Es ziehet der Bursch' in die Weite:
Sie geben ihm das Geleite.

Wohl jauchzen die anderen und schwingen die Hüt',
viel Bänder darauf und viel edle Blüt';
doch dem Burschen gefällt nicht die Sitte,
geht still und bleich in der Mitte.

Wohl klingen aus Kannen, wohl funkelt der Wein:
"Trink' aus und trink' wieder, lieb Bruder mein!"
"Mit dem Abschiedsweine nur fliehet,
der da innen mir brennet und glühet."

Un draußen am allerleetzten Haus
da guckt ein Mägdlein zum Fenster hinaus,
sie möcht' ihre Tränen verdecken,
mit Gelbveiglein und Rosenstöcken.

Und draußen am allerletzten haus,
da schlägt der Bursche die Augen auf,
und schlägt sie nieder mit Schmerze,
und legt die Hand auf's Herze.

"Herr Bruder, und hast du noch keinen Strauß:
dort winken und wanken viel Blumen heraus.
Wohlauf, du schönster von allen,
laß ein Sträußlein herunter fallen."

"Ihr brüder, was sollte das Sträußlein mir?
Ich hab ja kein liebes Liebchenm, wie ihr!
An der Sonn' würd' es vergehen,
der Wind, der würd' es verwehen."

Und weiter, ja weiter mit Sang und Klang!
Und das Mägdlein lauschet und horchet noch lang.
"O weh! Er ziehet, der Knabe,
den ich stile geliebet habe.

Da steh' ich, ach, mit der Liebe mein,
mit Rosen und mit Gelbveigelein:
Dem ich alles gäbe so gerne,
der ist nun in der Ferne.

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