Horch, was komm von draußen rein

Volkslied aus dem 19. Jahrhundert

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Musiknoten zum Lied - Horch, was komm von draußen rein

Horch, was komm von draußen 'rein? Hollahi, hollaho!
Wird wohl mein Feinsliebchen sein; hollahihaho!
Geht vorbei und kommt nicht 'rein, hollahi, hollaho!
Wird's wohl nicht gewesen sein! hollahihaho

Leute haben's oft gesagt, hollahi, hollaho!
Dass ich kein Feinsliebchen hab', hollahihaho!
Lass sie red'n, ich schweig' fein still, hallahi, hallaho!
Kann doch lieben, wenn ich will, hollahihaho!

Leute haben mir erzählt, hollahi hollaho!
Was ich für ein Schatz erwählt, hollahihaho!
Denk ich mir in meinem Sinn, hollahi hollaho!
Mag es gut sein oder schlimm, hollahihaho!

Leutchen, sagt mir's ganz gewiss, hollahi, hollaho!
Was das für ein Lieben ist, hollahihaho!
Die man will, die kriegt man nicht, hollahi, hollaho!
Und 'ne andre will ich nicht, hollahihaho!

Wenn mein Liebchen Hochzeit hat, hollahi, hollaho!
Hab' ich meinen Trauertag, hollahihaho!
Gehe in mein Kämmerlein, hollahi, hollaho!
Trage mein Schmerz allein, hollahihaho!

Wenn ich dann gestorben bin, Hollahi, hollaho!
Trägt man mich zu Grabe hin, hollahihaho!
Setzt nir einen Leichenstein, hollahi, hollaho!
Blühn bald da Vergißnichtmein, hollahihaho!

Wenn ich dann im Himmel bin, hollahi, hollaho!
Ist mein Liebchen auch darin, hollahihaho!
Denn es ist ein alter Brauch, hollahi hollaho!
Was sich liebt, das kriegt sich auch, Hollahihaho!

Melodie und Text von Horch, was kommt von draußen rein sind volkstümlich und mündlich überliefert. Die Volksliedforscher Theo & Sunhilt Mang (Liederquell, Dörfler Verlag, 2015, ISBN 978-3-89555-679-1, S. 300) verweisen auf Aufzeichnungen, die den Ursprung des Liedes in Ostdeutschland nahelegen. Ein schwäbisches Volkslied, wie oft behauptet, ist es wohl nicht. Allerdings ist das Lied in ganz Deutschland bekannt. Schon Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war es fester Bestandteil der studentischen Singpraxis. Bereits 1885 wurde es im Studentenliederbuch Vivat Academica abgedruckt.

Franz Magnus Böhne präsentierte das Lied Horch, was kommt von draußen rein als Matrosengesang mit nur einer Strophe in Volkstümliche Lieder der Deutschen, Nr. 607 und notiert als Ursprung »Aus Birkenfeld«.

Dass Horch, was kommt von draußen rein in Studentenkreisen beliebt war, verwundert nicht weiter. Die fröhliche Melodie passt perfekt zu der Stimmung bei studentischen Treffen mit Bier, Wein und Gesang.

Doch anders als die heitere Melodie und das übermütige »Hollahi, hollaho!« vermuten lassen, erzählt das Lied vom Liebesleid eines Jünglings, der in ein »Feinsliebchen«, ein Mädchen, verliebt ist, das seine Liebe aber nicht erwiedert. Er weiß, »wenn mein Liebchen Hochzeit hat, hab' ich meinen Trauertag«. Doch der Jüngling tröstet sich mit dem Gedanken: »Wenn ich dann im Himmel bin, ist mein Liebchen auch darin«. So kann er fröhlich singend durch das Leben gehen.

Bis heute erfreut sich Horch, was kommt von draußen rein großer Beliebtheit, auch wenn neue Aufnahmen mit etablierten Interpreten rar geworden sind. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war das noch anders. Freddy Quinn sang es 1965, Roy Black 1973, Cindy & Bert 1997 und sogar Mireille Mathieu interpretierte es 1979. Die Fischerchöre sangen das Lied zuletzt 2015 ein. Aber auch die jüngere Generation griff das Lied auf. So lieferte beispielsweise das Trio Heidis Erben 2011 einen Mix aus Volkslied und modernem Dance Sound. Vergessen ist Horch, was kommt von draußen rein also noch lange nicht.

Tom Borg, 6. Juni 2023

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