Heute an Bord

Das Seemannslied Heute an Bord dichtete Paul Vollrath 1903. Die Melodie stammt von einem unbekannten Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Heute an Bord

Heute an Bord,
morgen geht's fort
Schiff auf hoher See.
Rings um uns her
nur Wellen und Meer,
ist alles, was ich seh.
Hell die Gläser klingen,
ein frohes Lied wir singen.
Mädel, schenke ein,
es lebe Lieb und Wein,
leb wohl, auf Wiedersehn!

Verschwunden der Strand,
entschwunden das Land,
Schiff auf hoher See.
Rings um uns her
nur Wellen und Meer,
ist alles, was ich seh.
Leis die Wellen wiegen,
Möwen heimwärts fliegen,
golden strahlt die Sonn
Herzen voller Wonn,
Heimatland ade!

Im Kampfe wir sind'
mit Wellen und Wind
auf dem Ozean.
In Not und Gefahr
sind wir immerdar
stets ein ganzer Mann.
Im Ernste wie im Scherze
am rechten Fleck das Herze,
unser schönstes Gut:
frischer Seemannsmut!
Herrscher auf dem Meer!

Das Seemannslied Heute an Bord gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Seemannsliedern. Den Text dichtete Paul Vollrath 1903. Die Melodie stammt von einem unbekannten Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Heute an Bord, avancierte zu einem festen Bestandteil der deutschen Seefahrtskultur und wird noch heute – von Jung und Alt - gerne gesungen. Das ist schon erstaunlich, denn die Seemannslieder hatten ihren Höhepunkt im 17. bis 19. Jahrhundert. Damals wurden Seemannslieder gesungen, um von den harten Arbeitsbedingungen an Bord der Schiffe abzulenken.

Heute wird das Lied vor allem bei maritimenVeranstaltungen oder auf Kreuzfahrtschiffen gesungen, um die Stimmung an Bord zu erhöhen. Denn die Seefahrt ist heutzutage bei weitem nicht mehr so hart und gefährlich wie früher. Kreuzfahrten sind ein Teil der Erlebniskultur geworden und bieten dem Publikum Service und Unterhaltung rund um die Uhr. Was im Skiurlaub die Hüttenfete, das ist während der Kreuzfahrt das etwas gediegenere Unterhaltungsprogramm wo Lieder wie Heute an Bord natürlich nicht fehlen dürfen.

Doch, dass Heute an Bord so erfolgreich wurde, das liegt nicht alleine am Thema, sondern auch an der musikalischen Ausgestaltung. Die Strophen sind quasi zweiteilig. Nehmen wir die erste Strophe in Augenschein, so handelt die erste Hälfte vom Aufbruch. »Heute an Bord, morgen geht’s fort. Schiff auf hoher See«. Diese Zeilen sind von einem marschartigen Rhythmus unterlegt, der die Aufbruchsstimmung und die freudige Erwartung untermalt. Auf der zweiten Hälfte der Strophe bekommt das Lied einen fröhlichen und feierlichen Ton, wenn »Hell die Gläser klingen« und »ein frohes Lied wir singen«. Hier sind die entscheidenden Silben immer mit längeren Tönen unterlegt so dass diese mit entsprechendem Druck und Nachhall ausklingen können. Gleichzeitig gibt die zweite Hälfte der Strophen die Antwort auf die erste Hälfte: auf die Aufbruchsstimmung »Heute an Bord, morgen geht's fort «folgt der feierliche Jubelgesang »Hell die Gläser klingen, ein frohes Lied wir singen«.

Heute an Bord gehört bis heute zum Standardrepertoire der Musikkorps von Bundeswehr und Marine. Shanty-Chöre singen es ebenso gern wie Stars der Volksmusik. So u.a. Heino, Freddy Quinn, Johnny Hill und auch Klaus&Klaus. James Last spielte es mit seinem Orchester und auch der Polizeichor Flensburg gab eine Version zum Besten.

Tom Borg, 29. April 2023

 Top