Ein Jäger aus Kurpfalz

Ein Jäger aus Kurpfalz ist ein Volkslied aus dem 18. Jahrhundert.

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Musiknoten zum Lied - Ein Jäger aus Kurpfalz

Ein Jäger aus Kurpfalz,
der reitet durch den grünen Wald
und schießt sein Wild daher,
gleich wie es ihm gefällt.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Auf sattelt mir mein Pferd
und legt darauf den Mantelsack,
so reit ich weit umher
von Jäger von Kurpfalz.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Hubertus auf der Jagd,
der schoß ein' Hirsch und einen Has';
er traf ein Mägdlein an,
und das war achtzehn Jahr.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Des Jägers seine Lust
das hat der Herr noch nicht gewußt
wie man das Wildbrett schießt:
man schießt es in die Bein.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Jetzt geh ich nicht mehr heim,
bis daß der Kuckuck kuckuck schreit,
er schreit die ganze Nacht
allhier auf grüner Heid.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Das Jagdlied Ein Jäger aus Kurpfalz, das vor allem durch fliegende Blätter verbreitet wurde, ist seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt. Der Komponist Mendelssohn-Bartholdy bezeichnete es einmal in einem Brief an seine Schwester als das »Pfälzische Nationallied, das den ganzen Tag gesungen wird.« Aber auch bei unseren südlichen Nachbarn in der Schweiz und Österreich ist das Lied wohlbekannt und wird gerne gesungen.

Die Melodie im flotten 2/4-Takt begeistert bis heute Jung und Alt. In Kindergärten und Grundschulen wird es auch heute noch gesungen, wenn auch mit rückläufiger Tendenz. Lieder über das Jagen sind heutzutage nicht mehr erste Wahl.

Wer allerdings der so vielbesungene Jäger ist, darüber streiten sich nicht nur die Gelehrten. Im Laufe der Jahre wurde über diverse Namen spekuliert; geklärt wurde es aber bis heute nicht. Das tat der Beliebtheit des Liedes jedoch keinen Abbruch.

Unstrittig ist hingegen, dass in damaligen Zeiten die Jagd auch immer ein willkommener Anlass zum feuchtfröhlichen Feiern sowie für sexuelle Vergnügungen war, was sich im Lied Ein Jäger aus Kurpfalz spätestens in der fünften Strophe bemerkbar mit der Umschreibung vom Kuckuck, der die ganze Nacht schreit. Dabei fängt das Lied durchaus züchtig an. So züchtig, dass die erste Strophe auch gerne als Kinderlied bezeichnet und gesungen wird.

Bis heute ist Ein Jäger aus Kurpfalz in vielen Liederbüchern enthalten, Dabei fällt jedoch auf, dass in der Regel die erotisch angehauchten Strophen nicht erwähnt werden, was den Volksmund jedoch nicht davon abhielt zusätzliche Strophen zu dichten.

Die Beliebtheit des Lieds Ein Jäger aus Kurpfalz zeigt sich nicht zuletzt auch in den unzähligen Parodien, die es auf die bekannte Melodie gibt. Einen interessanten Text schrieb der politische Freigeist Heinrich Hoffmann von Fallerleben 1844 – nicht unbedingt zur Freude der damaligen Obrigkeit – unter dem Titel »Das erwachte Bewusstsein«.

p>Bei einer Pfeif’ Tabak,
bei einer guten Pfeif’ Tabak
und einem Glase Bier
politisieren wir.
Juja, juja!
fürwahr der Staat,
der solche Bürger hat.

Da wird dann viel erzählt,
gar viel und mancherlei erzählt,
gestritten und gelacht,
und mancher Witz gemacht.
Juja, juja!..

Dann stoßen wir auch an,
auch auf die deutsche Freiheit an,
und unsre Polizei
sitzt fröhlich mit dabei.
Juja, juja!...

Und wenn die Stunde schlägt,
und wenn die Feierstunde schlägt,
löscht man die Lichter aus,
und wir, wir gehn nach Haus.
Juja, juja!...

Tom Borg, 27. April 2023

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