Du, du, liegst mir im Herzen

Du, du liegst mir im Herzen ist ein Volkslied, das seit um 1820 bekannt ist und seitdem von vielen Interpreten gesuchen wurde.

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Musiknoten zum Lied - Du, du, liegst mir im Herzen

Du, du, liegst mir im Herzen,
du, du, liegst mir im Sinn.
Du, du, machst mir viel Schmerzen,
weißt nicht, wie gut ich dir bin.
Ja, ja, ja, ja weißt nicht wie gut ich dir bin!

So, so wie ich dich liebe,
so, so liebe auch mich!
Die, die zärtlichsten Triebe
fühl' ich allein nur für dich!

Doch, doch darf ich dir trauen,
dir, dir mit leichtem Sinn?
Du, du kannst auf mich bauen,
weißt ja, wie gut ich dir bin.

Und, und wenn in der Ferne
mir, mir dein Herz erscheint,
dann, dann wünsch ich so gerne,
dass uns die Liebe vereint.

Das Volkslied Du, du liegst mir im Herzen ist in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden. Bereits in den 1830er Jahren gab es etliche Versionen und Varianten, die mündlich und auch gedruckt überliefert wurden. Mit der zunehmenden Verbreitung in Liederbücher bildete sich dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts langsam eine standardisierte Liedversion heraus.

Nicht zuletzt durch die große Anzahl deutschsprachiger Auswanderer fand das Lied Du, du liegst mir im Herzen auch international Verbreitung. Seinen Höhepunkt erreichte das Lied wohl in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Danach nahm die Popularität rapide ab. Die Menschen jener Zeit, und vor allem die Jugend, empfanden die Sprache des Liedtextes mehr und mehr als altmodisch. Trotzdem gab es bis in die 1950er Jahre hinein diverse populäre Veröffentlichungen. Marlene Dietrich sang Du, du liegst mir im Herzen 1951 und Vicky Leandros 1977, und auch der Opern- und Liedsänger Hermann Prey veröffentlichte 1975 seine Version des Evergreens. Auch in deutschen Filmen wurde das Lied mehrfach verwendet. Schließlich eignet es sich hervorragend, um das Gefühl von Liebe und Sehnsucht auszudrücken. Denn was bedarf es mehr als »Du, du liegst mir im Herzen du, du liegst mir im Sinn«.

Doch mit dem Gefühl der Liebe ist oft auch das Gefühl der Unsicherheit verbunden. Wird die Liebe erwidert? Bleibt die Liebe erhalten in, wie es heißt, guten wie in schlechten Tagen? Das Lied Du, du liegst mir im Herzen drückt genau diese Unsicherheit aus. Das lyrische Ich verzehrt sich nach Liebe und wünscht sich nichts sehnlicher als »So, so wie ich dich liebe, so, so liebe auch mich!« Aber es nagt der Zweifel: »Doch, doch darf ich dir trauen, dir, dir mit leichtem Sinn?«

Das lyrische Ich versichert in jedem letzten Vers der ersten drei Strophen seine Liebe mit Worten wie »weißt ja, wie gut ich dir bin« und »fühl' ich allein nur für dich!« Erst in der vierten und letzten Strophe wird deutlich, was sich vorher bereits zwischen den Zeilen andeutete: das lyrische Ich weiß nicht, ob die eigene Liebe erwidert wird. Du, du liegst mir im Herzen ist nicht der Liebesschwur eines Liebespaares, sondern die Schwärmerei eines verliebten Herzens. Ein Gefühl, das wir alle nur zu gut kennen.

Claudia Nicolai, 26. Februar 2024

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