Schnaderhüpfl

(Im Winter ist es kalt und im Sommer ist's warm)

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Musiknoten zum Lied - Schnaderhüpfl

Im Winter ist es kalt und im Sommer ist's warm
und wenn man kein' Schatz hat, dann ist man recht arm.
Holadiria,holadiro, holadiria, holadiro.

Drei Wochen vor Ostern, da geht der Schnee weg,
da heirat' mein Schätzel, und ich hab' an Dreck.
Holadiria, ...

Wenn's bayrisch Bier regnet und Bratwürschtln schneit,
dann bitt' ich den Herrgott, dass 's Wetter so bleibt.
Holadiria, ...

Mein Vater tut gar nichts, die Mutter schaut zu,
mein Bruder reißt's Maul auf, und ich pfleg der Ruh.
Holadiria, ...

Mein' Schwester spielt Geige, mein Bruder Klarinett,
mein Vater schlägt mich, das gibt ein Quartett.
Holadiria, ...

Das ist halt mein Vater sein einziger Trost,
dass ihm, solange ich lebe, sein Geld nicht verrost.
Holadiria, ...

Weil Frankfurt so groß ist, so teilt man es ein,
in Frankfurt an der Oder und Frankfurt am Main.
Holadiria, ...

Dort unten am Bache, wo die Weiden sich biegen,
da raufen zwei Glatzköpf, daß die Haar nur so fliegen.
Holadiria, ...

Jetzt hat einer g'sungen, das hat sich nicht g'reimt,
dem gehört ja die Zunge woandershin g'leimt.
Holadiria, ...

Der eine weiß dies, der andere weiß das,
's weiß jeder was andres, aber jeder weiß was.
Holadiria, ...

Gstanzel, mancherorts auch als Schnaderhüpfl bezeichnet, ist eine bayerisch-österreichische Liedform mit einem meist epigrammartigen Spottgesang als Text. Somit sind die Zeilen der ersten Strophe

Im Winter ist es kalt und im Sommer ist's warm
und wenn man kein' Schatz hat, dann ist man recht arm.

ein typischer Vertreter dieser meist humorvollen Liedgattung.

»Schnadahüpfl«, wörtlich »Schnitterhüpfen«, sind aber auch Arbeitslieder die gesungen und getanzt werden. (vgl. Carner, Mosco: Walzer. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1968], S. 14772). Dabei geben die Tänzer durch einen anfangs gesungenen Vierzeiler die Tonart und den Melodiecharakter vor, die dann von den Spielleuten übernommen werden. (vgl. Hoerburger, Felix: Ländler. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1960], S. 44503).

Bei den Tänzen, auf die Gstanzeln gesungen werden, handelt es sich meist um Ländler, Steirer oder Boarische, die durch Burschen im Kreis gemeinsam singend getanzt werden. Der Vorsänger ist dabei meist ein erfahrener Tänzer, der die erste Zeile des Gstanzls ansingt. Die anderen Burschen singen dann nach und mit. Dabei variiert der Takt je nach Gegend. So steht im Salzkammergut der Landler im 2/4 Takt, der Steirer im achttaktigen3/4-Takt und der Waldhansel im Walzertakt (vgl. Wikipedia).

Bereichert wird das Singen und Tanzen von Gstanzln durch Jodeln und Paschen, eine vor allem im Ausserland (Steirisches Salzkammergut) gepflegte Form des gemeinsamen rhythmischen Klatschens.

In Oberbayern und der Alpenregion sind Gstanzln bis heute weit verbreitet und werden als Volkstradition gepflegt, wobei ständig neue Textvarianten gedichtet werden. Wie beliebt diese Musikgattung auch heute noch ist, bemerkt man spätestens, wenn man auf YouTube »Gstanzl« als Suchbegriff eingibt und ältere wie neuere Beispiele findet.

Tom Borg, 27. März 2024

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