Lasst uns das Kindlein wiegen

Lasst uns das Kindlein wiegen ist ein Kindelwiegelied aus der Zeit des 30-jährigen Kieges.

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Musiknoten zum Lied - Lasst uns das Kindlein wiegen

Lasst uns das Kindlein wiegen,
das Herz zum Kripplein biegen.
Lasst uns im Geist erfreu en,
das Kindlein benedeien.
O Jesulein süß, o Jesulein süß.

Lasst uns dem Kindlein neigen,
ihm Lieb' und Dienst erzeigen.
Lasst uns doch jubilieren
und geistlich triumphieren!
O Jesulein süß, o Jesulein süß.

Lasst uns dem Kindlein singen,
ihm unser Opfer bringen,
ihm alle Ehr' beweisen
mit Loben und mit Preisen!
O Jesulein süß, o Jesulein süß.

Lasst uns sein Händlein und Füße,
sein feurig's Herzlein grüßen
und ihn demütig ehren
als unser'n Gott und Herren!
O Jesulein süß, o Jesulein süß.

Lasst unser Stimmlein schallen,
es wird dem Kindlein gefallen;
lasst ihm ein Freudlein machen,
das Kindlein wird eins lachen.
O Jesulein süß, o Jesulein süß.

Das Kindelwiegenlied Lasst uns das Kindlein wiegen ist seit der Zeit um 1600 bekannt. Unter dem Titel »Zum Dienst des Kindleins« geben die Liedersammler Erk/Böhme in Deutscher Liederhort Band 3 Nr. 1940 eine Melodie, die seit 1604 in katholischen Gesangsbüchern überliefert ist. Als Alternative wird doch eine neuere, »kindliche«, Melodie angeboten, auf die auch hier zurückgegriffen wird. Sie ist seit 1840 aus der schlesischen Grafschaft Glatz überliefert.

Der Text des Liedes ist in fünf Strophen unterteilt, die allesamt nur ein Thema kennen: Lobpreis. Jede der fünf Strophen präsentiert einen eigenen Ansatz, wie die Ergriffenheit der Gemeinde zum Ausdruck gebracht werden kann. Es beginnt in der ersten Strophe mit dem praktischen Vorschlag: »Lasst uns das Kindlein wiegen, das Herz zum Kripplein biegen«. Das neugeborene Kind braucht Schlaf, wie alle Kinder. Deshalb ist der erste Ansatz gänzlich praktischer Natur. Doch mit dem »Kindlein benedeien« wird es theologisch. »Benedeien« geht zurück auf das lateinische »benedicere« was übersetzt werden kann mit »gut reden, segnen«, das letztlich wiederum heißt: »lobpreisen«.

In den folgenden Strophen zwei bis vier geht es in diesem Tonfall weiter, denn alle Strophen beginnen mit den Worten »Lasst uns« als Aufforderung und Vorschlag an die anderen wie auch an uns selbst, was wir tun können, um dem Kind unsere Achtung und Verehrung zu zeigen. Dabei steht das Wiegen des Kindlein stets symbolisch für Fürsorge, Liebe und Schutz, während das »Herz zum Kripplein biegen« die Aufforderung ist, das eigene Herz und die Gedanken auf das Wesentliche von Weihnachten zu richten - nämlich die Geburt des Jesuskindes und die damit verbundenen Werte von Mitgefühl, Nächstenliebe und Frieden. Entsprechend endet das Lied in der fünften Strophe mit dem Aufruf, ein Loblied zu singen, um dem Jesuskind Freude zu bereiten und ihm unsere Liebe zu zeigen. Unterstrichen wird die Ehrfurcht und Begeisterung, die das Lied durchzieht, mit dem immer gleichlautenden abschließenden Vers aller Strophen: »O Jesulein süß, o Jesulein süß.«

Tom Borg, 14. Dezember 2023

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