Lasst doch der Jugend ihren Lauf

Text und Melodie des fröhlichen Lieds sind aus dem 18. Jahrhundert überliefert.

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Musiknoten zum Lied - Lasst doch der Jugend ihren Lauf

Lasst doch der Jugend,
der Jugend ihren Lauf,
lasst doch der Jugend,
der Jugend ihren Lauf!
Hübsche Mädel wachsen
immer wieder auf,
lasst doch der Jugend ihren Lauf!
Tanz mit der Dorl, walz mit der Dorl
bis nach Schweinau mit der Dorl,
tanz mit der Dorl, walz mit der Dorl
bis nach Schweinau.

Warum solln wir uns des Lebens,
des Lebens nicht erfreun,
warum solln wir uns
des Lebens nicht erfreun?
Bei Tanz und Flötenspiel
hat man der Freuden viel.
Tanz mit der Dorl...

Ach, noch einen Walzer,
einen Walzer zu guter, guter Letzt,
noch einen Walzer,
einen Walzer zu guter Letzt!
Seht nur, wie allerliebst und nett
's Mädel die Füße setzt!
Tanz mit der Dorl...

Flink wie der Vogel,
wie der Vogel in der Luft.
Flink wie der Vogel,
wie der Vogel in der Luft.
Dann geht es um und um
dann geht es ticketacke rum.
Tanz mit der Dorl...

Ursprung des fröhlichen Volkslieds Lasst doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf liegt in Franken und südlichen Hessen wo das Lied aus dem 18. Jahrhundert überliefert ist. Die Textstelle »walz mit der Dorl bis nach Schweinau« lässt vorsichtige Schlüsse bezüglich ihrer Herkunft zu. Denn Schweinau, bis 1899 ein eigenständiger Markt, ist in der südwestlichen Altstadt Nürnbergs gelegen. Dorthin zog es damals auch Menschen aus der Gegend um Darmstadt. Und somit ist es ein Ausdruck des jugendlichen Übermuts im »Schweinauer Tanz«, der aus der Gegend um Darmstadt in der Zeit um 1860 bekannt war: »Walz mit der Dorl«, tanz mit dem Mädel ohne Pause, ohne Ende, immer weiter und weiter »bis nach Schweinau«.

Die Musik stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und besteht aus zwei Melodien, die miteinander verbunden wurden. Die Melodie des Strophenteils geht wohl auf ein seit 1800 bekanntes Walzertanzlied zurück. Diesem wurde dann der Refrain hinzugefügt, der auch als »Schweinauer Tanz« bezeichnet wird. Er ist »ein fränkisches Pendant zum altbayrischen Schuhplattler« (vgl. Mangs Kommentar zum Lied im »Liederquell«).

Als Ausdruck der jugendlichen Lebensfreude war das Lied Lasst doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf damals, und bis in die heutige Zeit hinein, ein fester Bestandteil der Jugendbewegungen in den verschiedenen gesellschaftlichen Epochen Deutschlands. Es untermalt die Forderung der Jugend, ihre eigenen Erfahrungen machen zu wollen, wobei auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen soll. Es ist schließlich seit Jahrhunderten das ungeschriebene Recht der Jugend, neue Erfahrungen zu sammeln und seine Möglichkeiten und Grenzen mit einer Portion Übermut auszuloten. Aufgaben und Pflichten kommen schon noch früh genug. Darum war es zu allen Zeiten das Gebot der Stunde, die Jugendzeit aus vollen Zügen zu genießen. Die Zeit der Pflichten kommt schon noch früh genug. Drum lasst bis dahin »der Jugend ihren Lauf«.

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