Ihr Hirten, erwacht! Erhellt ist die Nacht!

Adventslied aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Downloadformate

Musiknoten zum Lied - Ihr Hirten, erwacht! Erhellt ist die Nacht!

Ihr Hirten, erwacht!
Erhellt ist die Nacht.
Wie strahlt's aus der Ferne,
wie schwinden die Sterne!
Es naht sich, es naht sich
die leuchtende Pracht!
Der Herr ist zugegen
mit himmlischer Macht.

»O fürchtet euch nicht
vor göttlichem Licht!«
So tröstet in Freude
auf Bethlehems Weide
ein Engel des Herrn
die Hirten im Feld,
ein Bote des Friedens
der sündigen Welt.

Nicht länger verweilt,
nach Bethlehem eilt!
Da liegt im Stalle
das Heil für euch alle,
ein Kindlein geboren
in Armut und Not,
um siegreich zu wenden
die Sünd’ und den Tod.

Die Hirten geschwind
hineilen zum Kind,
froh singen die Chöre
der himmlischen Heere.
Im Stalle die Hirten
dem Kinde sich nah’n,
erkennen die Gottheit
und beten es an.

Ihr Sünder, erwacht
zur heiligen Nacht!
Beim Kind ist zu finden
Vergebung der Sünden:
drum kommt und bekennet
voll Reue und Schuld,
es bringt euch den Frieden
und göttliche Huld

Der Text des Hirten- und Sternsingerlieds Ihr Hirten erwacht! war bereits 1783 in Salzburg bekannt. Im Jahr 1847 veröffentlichte der deutsche Gymnasiallehrer Heinrich Bone (1813-1893) eine überarbeitete Fassung des alten Stoffs, der auf eine Melodie gesungen wird, die aus dem Kölner Raum (1852) stammt.

Das Lied Ihr Hirten erwacht! erfuhr im Laufe der Zeit diverse Abwandlungen. Ein beliebte Textvariante lautet:

Ihr Hirten, erwacht! Seid munter und lacht!
Die Engel sich schwingen vom Himmel und singen:
Die Freude ist nah! Der Heiland ist da!
Die Freude ist nah! Der Heiland ist da!

Ihr Hirten geschwind! Kommt, singet dem Kind!
Bast in die Schalmeien, sein Herz zu erfreuen.
Auf, suchet im Feld den Heiland der Welt.
Auf, suchet im Feld den Heiland der Welt.

Sie hörten das Wort und eilten schon fort;
Sie kamen in Haufen, im Eifer gelaufen
Und fanden da all den Heiland im Stall.
Und fanden da all den Heiland im Stall.

Sie kannten geschwind das himmlische Kind;
Sie fielen darnieder und sangen ihm Lieder
Und bliesen dabei die Pfeif' und Schalmei.
Und bliesen dabei die Pfeif' und Schalmei.

Mit den Worten »Ihr Hirten, erwacht!« beginnen eine ganze Reihe von Liedern, die allesamt ähnlichen Inhalt haben und sich primär durch Melodie Wortwahl unterscheiden, aber dennoch alle die gleiche Botschaft überbringen: Ein Kind ist euch geboren, freut euch und lacht, tanzt und singt und betet das Kindlein an, das da in der Krippe zu Bethlehem liegt. Darum »Seid munter und lacht!«

Es ist die Weihnachtsbotschaft, die gute und frohe Nachricht von der Geburt Jesu, die den Hirten auf dem Felde mit den Worten »Ihr Hirten, erwacht!« mitgeteilt wird. »O fürchtet euch nicht vor göttlichem Licht!« beruhigen die Engel die Hirten auf dem Felde, die ängstlich gen Himmel schauen, weil sie nicht verstehen, was da vor sich geht. Und die Hirten werden von den göttlichen Boten aufgefordert, nach Bethlehem zu gehen und das Kindlein zu begrüßen: »Nicht länger verweilt, nach Bethlehem eilt!« Und so ziehen sie los und begründen damit das Brauchtum der Hirtenlieder und Sternsinger, die von Haus zu Haus gehen, um die gute Nachricht zu verbreiten. In ländlichen Gegenden ist es auch heute noch ein beliebter Brauch, auch wenn die Vorfreude auf eine »milde Gabe « in Form von Süßigkeiten ein nicht unwichtiger Ansporn dazu ist.

Der Ruf »Ihr Hirten, erwacht!« überbringt aber auch eine Botschaft der Hoffnung für die Menschen, die sich nicht länger vor der Dunkelheit fürchten müssen, denn Jesus Christus ist das Licht der Welt, das die Dunkelheit vertreibt. Wir müssen diesem Licht nur folgen wie die Hirten dem Weihnachtsstern.

Tom Borg, 26. September 2023

 Top