Der Ritter auf dem Schwan

(O, sagt mir an, Frau Mutter lieb)

Der Text des rheinländischen Volkslieds Der Ritter auf dem Schwan hat seinen Ursprung in der Lohengrin-Sage.

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Musiknoten zum Lied - Der Ritter auf dem Schwan

"O sagt mir an, Frau Mutter lieb,
wo treff ich denn den Vater mein?"
"Lass ab, mein Sohn, du schaffst mir Leid,
weiß nicht, wo ist der Vater dein."

"Wo ist denn wohl sein Heimatland?
Sagt an, dass ich ihn suchen kann!"
"Sein Heimat ist mir unbekannt,
weiß nicht, wohin er sich gewandt."

"Wie kam er dann hier in das Land?
Frau Mutter lieb, macht mir bekannt,
damit ich kenn den Vater mein,
damit ich sein mag kundig sein."

"Ich stand am Fenster im Gemach
und weinte meinem Vater nach,
da schwamm ein Schifflein auf dem Rhein,
ein stolzer Ritter stand darein.

Der lenkte an der Hand den Schwan,
ein gülden Kettlein glänzte dran,
der Schwan, der schwamm dem Ufer zu;
der Ritter grüßt die Fenster herauf!

Der Ritter trug ein gülden Schwert,
das war die halbe Grafschaft wert,
ein Hörnlein von rotem Gold,
das hing von seinem Nacken ab.

Am Finger glänzte ihm ein Ring,
der über alle Kleinod ging.
Der Ritter führt ein blanken Schild,
sechs Königsstäbe drauf gebild't."

"O Mutter, das ist seltne Mär,
kannst du mir sagen gar nichts mehr?"
"Ich kann dir sagen nur noch eins,
das macht, dass ich jetzt immer wein:

Dem Vater ich geloben sollt,
dass ich ihn nicht erfragen wollt,
von wo er zu mir kommen ist,
Doch frug ich ihn zu jener Frist.

Die Frag hat ihn getrieben fort,
doch dachte er der Kinder noch;
er ließ dir Schild, er ließ dir Schwert,
sein ganzes Erb ist dir beschert.

Dem Bruder, dem gab er das Hörn:
der Gau zu Cleve ist ihm erkorn,
dem jüngsten Bruder ward der Ring,
das Land von Hessen er empfing.

Mir aber ließ der Ehgemahl
nichts sonst zurück als Leid und Qual;
wer einmal ihn geliebt so sehr,
der kann ihn nie vergessen mehr."

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