Abend wird es wieder

Das Abendlied Abend wird es wieder dichtete Hoffmann von Fallersleben 1837 auf die 10 Jahre ältere Melodie von Christian Heinrich Rinck.

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Musiknoten zum Lied - Abend wird es wieder

Abend wird es wieder.
Über Wald und Feld
säuselt Frieden nieder,
und es ruht die Welt.

Nur der Bach ergießet
sich am Felsen dort,
und er braust und fließet
immer, immer fort.

Und kein Abend bringet
Frieden ihm und Ruh',
keine Glocke klinget
ihm ein Rastlied zu.

So in deinem Streben
bist, mein Herz, auch du:
Gott nur kann dir geben
wahre Abendruh'.

Das Gedicht Abend wird es wieder schrieb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874) im Jahr 1837 auf eine bereits seit 1827 bekannte Melodie des Thüringer Komponisten und Organisten Johann Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846). Rinck hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk von über 1.000 Partituren, doch seine Komposition, die dem Lied Abend wird es wieder unterlegt ist, ist wohl sein bekanntestes Werk.

Abend wird es wieder gilt heute als eines der schönsten deutschsprachigen Abendlieder. Mit dazu beigetragen hat neben der gefühlvollen Melodie auch das Gedicht von Hoffmann von Fallersleben, der über vier Strophen einen Bogen spannt von dem Thema Abend über den rastlos fließenden Bach hin zum menschlichen Streben und der Meinung, dass nur Gott uns wahre Abendruhe geben kann.

Die erste Strophe besingt den Abend, der sich über die Natur legt und ihm das Gefühl des Friedens schenkt. Das Bild des Abends war über viele Generationen ein Sinnbild für Frieden und Ruhe nach einem langen Tag voller harter Arbeit und Sorgen. Denn in früheren Jahrhunderten waren die Menschen im Wesentlichen von der Natur abhängig; Felder mussten bestellt oder geerntet und das Vieh versorgt werden. Der Tag begann früh und dauerte oft bis in die Abendstunden, denn die Menschen mussten auch das letzte Tageslicht nutzen. Der Abend mit gemeinsamem Mahl bildete dann den Abschluss des Arbeitstags, das Tagwerk war vollbracht. Es kehrte friedliche Ruhe ein im Leben der Menschen und auch in Wald und Feld, denn »es säuselt Frieden nieder«.

Doch, während die Welt ruht, kann der Bach nicht ruhen. Er fließt in einem fort, ohne Pause, ohne Ende. Er findet keinen Schlaf und keine Ruhe, egal wie stürmisch er fließt. Diese Rastlosigkeit setzt Hoffmann in Beziehung zum Leben und Streben der Menschen mit der Aussage, dass wir Menschen streben, ackern, schuften und sehnen können so viel wir wollen. »Wahre Abendruh« kann nur Gott uns geben.

Tom Borg, 28. Mai 2023

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