Die Affen rasen durch den Wald

Das Scherz- und Kinderlied Die Affen rasen durch den Wald ist Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden.

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Musiknoten zum Lied - Die Affen rasen durch den Wald

Die Affen rasen durch den Wald,
der eine macht den andem kalt.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Die Affenmama sitzt am Fluß
und angelt nach der Kokosnuss.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Der Affenonkel, welch ein Graus,
reißt alle Urwaldbäume aus.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Die Affentante kommt von fern,
sie ißt die Kokosnuss so gern.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Der Affenmilchmann, dieser Knilch,
der wartet auf die Kokosmilch.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Das Affenbaby voll Genuss
hält in der Hand die Kokosnuss.
Die ganze Affenbande brüllt:
Hier ist die Kokosnuss!
Hier ist die Kokosnuss!
Es hat die Kokosnuss geklaut.

Die Affenmama schreit: Hurra!
Die Kokosnuss ist wieder da!
Die ganze Affenbande brüllt:
Da ist die Kokosnuß,
da ist die Kokosnuß,
es hat die Kokosnuß geklaut!

Und die Moral von der Geschicht:
Klaut keine Kokosnüsse nicht,
weil sonst die ganze Bande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokusnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?

Manchmal kommt etwas über uns das wie ein Sturm mit Brachialgewalt über uns hereinbricht ohne dass wir verstehen, woher es eigentlich kam. So war es auch mit dem Scherz- und Kinderlied Die Affen rasen durch den Wald. Obwohl es erst in den 1950er Jahren aufkam, immerhin einer Zeit, die noch recht nah in der Vergangenheit liegt und gut dokumentiert wurde, sind die Verfasser des Lieds unbekannt. Der renommierte Liedforscher Ernst Klusen gab 1975 an, das Lied sei »in den singenden Jugendgruppen seit etwa 1945 heimisch«.

In Liederbüchern ist Die Affen rasen durch den Wald erst seit den 1950er Jahren belegt, zunächst vor allem in Liederbüchern konfessionsgebundener Jugendgruppen. So beispielsweise in »Unsere Fahrtenlieder«, herausgegeben von einem Arbeitskreis der Jungenschaft im Auftrag des Evangelischen Jungmännerwerks in Württemberg. Stuttgart: Schriftenniederlage des Evangelischen Jugendwerks Stuttgart 1954, Nr. 88. Ab 1956 war es auch in der weit verbreiteten Mundorgel enthalten.

Warum Die Affen rasen durch den Wald vorwiegend durch kirchliche Jugendgruppen bekannt wurde, lässt sich weder belegen noch erklären. Tatsache ist jedoch: das Lied verbreitete sich rasend schnell. Es wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Kinderlieder, das fast jedes Kind kennt, obwohl es weder von einem bekannten Interpreten gesungen wurde, noch ein Charts-Hit war.

Einer der Gründe für den Erfolg ist sicherlich die einfach zu singende Melodie, die man regelrecht ›gröhlen‹ kann. Und viel Text muss man auch nicht lange lernen. Der Refrain besteht aus drei Zeilen mit den Fragen: »Wo ist die Kokosnuss, wo ist die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut?« Davon sind die ersten beiden Zeilen zudem eine Wiederholung.

Der Rest des Urwald-Krimis ist auch leicht zu merken, denn jede Strophe hat nur zwei Zeilen, die davon erzählen, dass »die Kokusnuss« verschwunden ist. Die Affenbande ist deshalb wütend. Affenmama, Affenonkel, Affentante und Affenmilchmann vermissen und suchen die Kokusnuss, bis sich in den Strophen sechs und sieben herausstellt, dass das Affenbaby mit der Kokusnuss spielt. Und so endet das Lied mit der »Moral von der Geschicht: Klaut keine Kokosnüsse nicht«. Vielleicht ist es dieser moralische Zeigefinger, der das Lied in kirchlichen Gruppen so schnell bekannt werden ließ? Zumindest liefert Die Affen rasen durch den Wald eine kindgerechte Erklärung für das siebte Gebot: Du sollst nicht stehlen!

Tom Borg, 19. Juni 2023

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